Der Stratege - Spielbericht: Rise of Prussia

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Seite 1/25

Spielbetrachtung: "Rise of Prussia" von AGEOD

von Vigabrand

Ich habe das Spiel letztes Jahr im Sommer geschenkt bekommen. Habe es dann eine Weile gespielt, ohne mich einzuarbeiten. Es lief alles am Anfang ganz gut, bis ich einen tiefen Vorstoß machte und dann meine Einheiten aufgrund von Versorgungsproblemen eingegangen sind. Dann wurde das Spiel weggelegt.
Da 2012 das Friedrichjahr (300. Geburstag) war und ich das Brettspiel "Friedrich" bekam, hatte ich mal wieder Lust zu spielen. Die KI war mir wie immer zu doof, also suchte ich nach Spielpartnern. Das war nicht so einfach. Ich fand dann nach einigem Suchen Loki100 (im Paradox Forum). Er schrieb da AARs und spielte mit Narwahl (die Ikone, wenn man den Beiträgen glaubt). Ich nahm die Österreicher und er die Preussen. Ich gehe davon aus, dass die Österreicher stärker sind. Wenn man gegen einen Menschen spielt, setzt man sich natürlich mehr damit auseinander und dann begreift man das Spiel und seine Tiefe erst! Das ist wichtig. Das Spiel ist ein reines Strategiespiel mit Tiefgang, wenn man sich damit richtig beschäftigt. Die Grafik ist "spartanisch", was mich aber nicht stört. Ich spiele nicht, was blinkt und gut aussieht, sondern was Spaß macht. Das Spiel dreht sich um den 7-jährigen Krieg.
Man kann mehrere Szenarien wählen, ich wähle eigentlich immer das "große" Szenario von 1756-1764. Das aktive Spiel endet mit dem letzten Zug 1763, danach kommt Anfang Januar 1764, daher diese Zahl. Historisch betrachtet, wird
der Frieden zu Hubertusburg im Februar 1763  den Krieg beenden.
Kommen wir zum Beginn des Spiels. Die Preußen marschieren in Sachsen ein, und die Österreicher stehen den Sachsen bei. Wir starten in einem kleinen Abschnitt der Karte.
Bild1

Wir sehen links unten die Übersichtskarte. Zu Spielbeginn ist Sachsen interessant. Der Auftrag der Preußen lautet, die drei Provinzen (rote Kreise in der Karte) zu kontrollieren. Geschieht dies, werden die Sachsen kapitulieren. Die Sachsen sind in Pirna eingeschlossen und für zwei Runden "gesperrt". Die Österreicher müssen die Straßen nach Pirna freihalten, dazu stehen ihnen zwei Armeekorps in Prag zur Verfügung. Historisch gab es bei Lobositz (zwei Provinzen südlich von Pirna) eine Schlacht zwischen Preußen und Österreichs Entsatzarmee. In Schlesien steht ein weiteres preußisches Korps. Jetzt sollte man seine Truppen organisieren und gibt die Marschbefehle.
Bild2
Es gibt eine Armee (unter Friedrich, das blaue Oval in der Karte) und diverse Korps (rot). Diese Struktur ist eines der Herzstücke des Spiels, da viele Bonis darüber vergeben werden. Die Fähigkeiten von Friedrich sehen wir rechts (ebenfalls blau). Hier sind die Skills aufgelistet. Darunter sehen wir Strategie-, Verteidigungs- und Angriffswerte.

Zu Beginn jeder Runde wird "ausgewürfelt", welcher Kommandeur aktiv ist. Dazu wird der Strategiewert genutzt. Aktiv sein hat Vorteile. Man kann angreifen, sich normal bewegen und Spezialbefehle nutzen. Inaktive Generäle können sich nur verteidigen (und bekommen da Abzüge) und bewegen sich langsamer. Das spiegelt die Flexibilität wider. Angriffs- und Verteidigungswert geben einen Bonus beim Angreifen oder Verteidigen. Eine optimale Zusammenstellung der Truppen ist sehr wichtig. Das Spiel beginnt mit einer Strukturierung der Truppen nach ihren jeweiligen Aufgaben. Dann gibt man den Einheiten die Befehle für die nächsten 15 Tage. Die KI (oder der menschliche Gegner) machen das auch, und dann wird der Spielzug ausgewertet. Kommt es zu Kämpfen, kann man die nur beobachten. Je nach Einheiten, Gelände und Wetter wird die Schlacht berechnet.
Ich beginne jetzt mit der Sortierung der preußischen Starttruppen.

Bild3

Im roten Kreis sieht man die Stärke eines Stapels. Allerdings wird hier nur Zusammenhalt und Stärke genommen. Das ganze ist nur ein Index, der in diesem Fall für das Korps von Keith mit 1515 angezeigt wird. Drückt man die "Strg"-Taste, sieht man da die Anzahl an Soldaten, Pferden und Kanonen. Lässt man die Maus auf Keith, sieht man den Tooltip mit seinen Werten 5-5-5 und seiner Seniorität. Seniorität ist die inoffizielle Rankliste und wichtig für Beförderungen. Befördert man jemand mit niedriger Senorität zuerst, werden die dienstälteren Generäle sauer und man verliert Nationale Moralpunkte. Bei Keith ist noch interessant: er hat ein Herz im Bild. Das gibt einen Zusammenhaltbonus von 10% für alle Einheiten in seinem Stapel.
Im unteren Teil des Bildes habe ich mal Friedrich abgebildet und erkläre die zwei wichtigsten Traits, die er hat (blaue Punkte). Der linke blaue Punkt sagt mir, dass Friedrich ein guter Infanteriekommandeur ist, und so bekommt er +10% Feuerkraft und Angriffswerte auf alle regulären Infanterieeinheiten. Der andere Trait gibt einen Initativbonus von +1. Kommt es zu einer Schlacht, schießen alle in der Front aufgestellten Einheiten (es gibt ein Frontbreitenkonzept). Damit man nun weiß, wer als erster schießt, gibt es den Initiativwert. Schieße ich zuerst und treffe Feinde, können weniger zurückschießen! Also wichtig!
Neben Friedrich sehen wir eine Gardeeinheit. In Gelb ist der Erfahrungswert eingeblendet. Der steigt mit Kämpfen oder pro Runde (pro Runde benötigt man einen Offizier mit "Ausbilder"-Fähigkeit, Daun hat so etwas). Der Garde-Trait hat in Rise of Prussia keine Auswirkung. Ich denke, der kommt noch von Napoleon. Da hat selbiger nämlich einen Fähigkeit, die die Garde nutzt.
Jetzt sortiert man seine Startstapel. Ich zeige euch das Ergebnis im nächsten Screen.
Eine spannende Diskussion hatte ich über die Verwendung der Armee. Die Armee (Friedrich) hat besondere Eigenschaften. Eine wichtige Regel ist, sie eröffnet keinen Kampf, wenn in ihrer Region mindestens eine weitere befreundete Armee steht. Die letztere Armee gibt Vorteile. Je nach Strategiewert des Kommandeurs bis zu zwei Felder weit (Strategiewert 1 für dieselbe Provinz; 2-5 für benachbarte Provinz; 6 zwei Provinzen weit) beeinflußt der Armeekommandeur Strategiewert, Angriffswert- und Verteidigungswert, allerdings wird das erst nach einer Runde eingeblendet (wir sehen beim nächsten Screen Keith mit Strategiewert 6). Jetzt ist die Frage, gibt man Friedrich Truppen und läßt ihn aktiv kämpfen, um seine Eigenschaften zu nutzen oder nutze ich ihn "nur" als Armeekommandeur und achte darauf, dass er immer schön zwei Felder von seinen Korps entfernt ist?

Der Stratege - Ausgabe 1/13 19.01.2013
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