Der Kulturraum der Phönizier, welches im 1. Jahrtausend vor Christus ein Seefahrervolk und ein Volk von Händlern gewesen ist, konnten in diesem Zeitraum beträchtliche Gebiete im gesamten Mittelmeerraum besiedeln und unterhielten von der Großen Syrte über Sizilien, Südspanien und Nordafrika, sogar bis westlich der Säulen des Herakles diverse Handelsaußenposten und Stadtstaaten. Ursprünglich kamen die Phönizier aus der Levante bzw. der Ägäis und nicht wenige behaupten, sie seien aus der flüchtenden Bevölkerung Trojas entstanden, was die heutige Archäologie aber am ehesten den Etruskern und deren Stadt Veji in der Toskana zugesteht.
Die Geschichtsschreibung spricht heutzutage von Karthagern, wenn es um die Westphönizier geht, sie selbst bezeichneten sich aber als Einwohner der Stadt, aus der sie kamen. Die Römer wiederum bezeichneten die Karthager als Punier. Karthago war es auch, das es durch die ausgezeichnete Lage im heutigen Tunesien zu den wichtigen Handelsrouten nahe Sizilien, Gibraltar und der Levante zu großen Reichtum und Macht brachte und diesen Status durch eine starke Flotte zu schützen wußte.
Im Jahre 246 vor Christus, als Rom noch eine auf Latium beschränkte und durch Bundesgenossen gestärkte Republik war, ward Hannibal als ältester Sohn seines Vaters und Feldherren Hamilkar Barkas, der schon im ersten Punischen Krieg und im Söldnerkrieg kämpfte, geboren. Hannibal hatte zwei jüngere Brüder, Hasdrubal und Mago, die später mit ihm Seite an Seite gegen die Römer zu Felde zogen. Als neunjähriger Bursche begleitete Hannibal seinen Schwager Hasdrubal, nicht zu verwechseln mit seinem jüngeren Bruder, auf die iberische Halbinsel, um das Einflußgebiet Karthagos gegen iberische Volksstämme im Kampfe auszuweiten. Die von diesem Hasdrubal gegründete Stadt Cartagena wurde Provinzhauptstadt und war Zentrum der Wirtschaftlichkeit und des regionalen Ressourcenabbaus. Zu diesem Zeitpunkt war der Grenzverlauf der karthagischen Einflußgebiete mit dem römischen Block im Ebro-Vertrag in Spanien bereits geregelt, und Hannibal befehligte um 223 vor Christus erfolgreich die Reiterei, mit der er die aufständischen Einheimischen unterwarf.
Als Hannibals Schwager, der Oberbefehlshaber der karthagischen Truppen in Iberien, durch einen Sklaven ermordet wurde, erhielt daraufhin Hannibal, mit 25 Jahren, 221 vor Christus das Kommando über die dortige Armee. Hannibal machte sich sogleich ans Werk und bekriegte die noch unabhängigen Iberer, die er, zahlenmäßig unterlegen, in der Schlacht von Tajo besiegen konnte. Die Stadt Sagunt aber, unterwarf sich ihm nicht, und von karthagischer Seite befürchtete man eine weitere Aufstachelung der Bevölkerung, ausgehend von Sagunt. Hannibal belagerte und isolierte somit die Küstenstadt, und als Sagunt sich offiziell mit Rom verbündete, bestand der römische Senat darauf den Belagerungszustand aufzuheben. Und hier nimmt der Beginn eines Weltkrieges der Antike seinen Lauf. Hannibal kontaktierte Karthago, da nun eine fremde Macht diplomatisch intervenierte. Karthago ließ dem Feldherren vor Ort freie Hand, die Hannibal mahnend dem römischen Gesandten entgegenhielt - Sagunt läge weit südlich des Grenzverlaufes, der im Ebro-Vertrag die Einflußgebiete festlegte.
Das zu diesem Zeitpunkt wankelmütige Messina, welches ca. 60 Jahre zuvor von kampanischen Söldnern eingenommen wurde, wandte sich in politischen Dingen je nach Lage, an beide Großmächte, an Karthago und Rom. Rom nutzte den Vorwand der Ereignisse in Messina, um einen Krieg gegen das phönizische Großreich vom Zaum zu brechen, woraufhin Hannibal nach achtmonatiger Belagerung Sagunt erstürmen und die Bevölkerung massakrieren ließ.
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