Schade, schade, schade – oder Unvermögen?
(Der tiefe Fall des FC Ingolstadt)
Ich sitze im Block N, Reihe 7, Platz 30 und erwische mich, dass ich andauernd fassungslos meinen Kopf schüttle. Was ich da mit 12 420 anderen Zuschauern so sehe, ist kaum mehr in Worten zu fassen. In Wehen-Wiesbaden versemmelte die Mannschaft einen fast 2:0 Sieg in der 6. Nachspielminute doch noch mit einem Gegentor. Und jetzt im Heimspiel ging in der ersten Hälfte der Spielzeit gar nichts. Die eigene Mannschaft des FC Ingolstadt war wie in der gesamten Saison geistig nicht auf dem Platz. Eigentlich ein Sinnbild für die ganze verkorkste Saison! 2:3 nach dem Abpfiff – ein Tor hat noch gefehlt. Bei einem Unentschieden wären wir in der 2. Bundesliga geblieben. Aber so – aus und vorbei! Jetzt geht es nicht nach Köln, Hamburg, Dresden oder zu einem der Lokalderbys nach Nürnberg, Regensburg oder Fürth. Nein jetzt geht es gegen Vereine wie Sonnenhof-Großaspach oder Sportfreunde Lotte.
Bis vor 2 Jahren waren wir noch in der 1. Bundesliga und durften Vereine wie Dortmund oder Bayern München bewundern, die man fast bezwungen hatte und knapp doch verlor. Jeder wusste auf einmal, dass es Ingolstadt gab oder einfach wusste, wo man es auf der Landkarte finden konnte.
Man war stolz, das Trikot mit seinen schwarz-roten Farben zu tragen, den Schal auch im Sommer um den Hals rumzuwickeln und sein Käppi oder die Mütze mit dem Vereinslogo stets zu tragen. Man sang die Fanhymne textsicher mit und rief jeden Spielernamen, auch die von der Ersatzbank, lautstark dem Stadionsprecher hinterher. Aber was man da die ganze Saison 2018/2019 von seinen Spielern zu sehen bekam, war in der Schule höchstens die Note „ungenügend“! Kein Teamgeist, keine Laufbegeisterung, kein Selbstvertrauen, unzählige 100%ige Chancen vergeben, keine Leidenschaft …
Der Grund? Fehleinkäufe, falsches Management, falsche Trainer, unfähiger Sportdirektor, ständig falsche Entscheidungen. Ich möchte mich nicht festlegen, wer noch alles weitere Fehler gemacht hatte – aber 5 Trainer in einer Saison sagt doch schon alles!
Ich bin Dauerkartenbesitzer und muss stolze 300 Euro für einen Sitzplatz bezahlen (Dank meiner Eltern geht das). Aber noch so ein Jahr und ich schaue mir dann lieber Synchronschwimmen der Damen oder Dressurreiten in der Halle an.
Ich bin wahrlich kein Erfolgsfan, aber mein Appell an die Schanzer: Wenn ihr nicht baldmöglichst wieder aufsteigt, wird es ganz schwer werden, wieder nach oben zu kommen. Darum kämpft dieses Mal von Anfang an, damit das Erhoffte auch zur Wirklichkeit wird: der direkte Wiederaufstieg!
Auf geht’s Schanzer, kämpfen und siegen!!!
Geschrieben von einem ziemlich enttäuschten Fan.
Und wer nicht genau weiß, warum unser Verein und unsere Spieler auch „Schanzer“ genannt wird, hier eine Erklärung:
Dies ist die Bezeichnung der Einwohner von Ingolstadt. Herkunft: Ingolstadt wurde 1537 zur bayerischen Landesfestung ausgebaut. Hier konnte man sich im Falle eines kriegerischen Angriffs hinter den Stadtmauern und Festungsanlagen Schutz suchen - also sich verschanzen. Was der Stadt auch den Namen "die Schanz" einbrachte. Danach nennen sich die Ingolstädter Einwohner auch heute noch Schanzer.