Schöne neue Medienwelt |
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Online-ZeitungSchöne neue Medienwelt |
Der Besuch einer Erasmus-Gruppe im Technsichen Museum Wien |
23.01.2019 |
Das Technische Museum Wien befindet sich im 14. Bezirk und ist – wie viele Wiener Museen – in einem imposanten Gebäude verortet. Im Rahmen des Seminars „MEKO – Medien- und Informationskompetenz“ haben Erasmus-StudentInnen aus aller Welt hier die Ausstellung „medien.welten“ besucht. Die hier gezeigten Exponate bieten einen faszinierenden Einblick in die technische und gesellschaftliche Mediengeschichte der Neuzeit.
Zu sehen waren auf der einen Seite die Entfaltung von Kommunikationsmedien, von der Postkutsche über erste Telegrafenmasten bis hin zu modernen Mobiltelefonen, und auf der anderen Seite die Entwicklung von der Zeichnung zur modernen Fotografie und Filmtechnik. Fast 1.000 Objekte sind hier zu begutachten, darunter alte Telefonzellen, die ersten Computergeräte, Daguerreotypie-Kameras und Druckerpressen, wie sie von Gutenberg genutzt wurden.
Empfangen wurden die StudentInnen von einem Tourguide, der zunächst einige grundlegende Informationen zur Ausstellung „medien.welten“ vermittelte und anschließend über die Möglichkeit informierte, mit Schulklassen geführte Touren durch das Museum oder sogar zweistündige Workshops zu veranstalten. Dann bot er an, eben solch eine Tour nun selbst mit den zukünftigen LehrerInnen durchzuführen.
Die Ausstellung beginnt mit jahrhundertealten Büchern, welche original aus dem Mittelalter stammen und somit extrem selten und viel wert sind. Der Guide zeigte uns einen mittelalterlichen Schreibtisch und verschiedene Materialien, auf denen damals geschrieben werden konnte. Für Kinder ist sicher schön, dass diese Materialien auch berührt werden dürfen – ganz im Gegensatz zu den Büchern natürlich.
Weiter ging es dann zu den Buchdruckmaschinen, wie Gutenberg sie nutzte. Es ist interessant, derart altertümliche Technologien zu begutachten, die letztendlich die ganze menschliche Kultur so massiv beeinflusst haben. Denn ohne den Buchdruck sähe unsere (Medien-)Welt heutzutage vollkommen anders aus. Der Guide erläuterte den Druckvorgang genau, das war früher natürlich um einiges komplizierter als heutzutage.
Durch Schrift konnte schon viel dokumentiert werden, wie war es aber nun möglich, auch optisch etwas festzuhalten? Der Beginn der Fotografie war die nächste Station. Als erstes wurde hierzu eine sogenannte „Camera Obscura“ begutachtet. Dies ist ein dunkler Raum mit einem Loch in der Wand, durch das mit Licht- und Spiegeleffekten ein Bild projiziert werden kann. Hier hat man Aussicht auf einen Hoheitssitz, wenn man genau schaut, erkennt man Bewegungen im Bild, da die Projektion selbstverständlich in Echtzeit stattfindet. Während so etwas heutzutage kaum als Attraktion bezeichnet werden kann, waren die Menschen in Zeiten vor der Fotografie von solchen Konstruktionen natürlich begeistert!
Weiter ging es zu den ersten fotografischen Technologien der Menschheitsgeschichte, unter anderem der Daguerreotypie. Auf seinem Tablet-Computer zeigte der Guide das erste Foto der Welt und sogar das erste Selfie der Welt, welches für den Entstehungszeitraum eine äußerst hohe Qualität vorzuweisen hatte. Der Anblick all dieser alten Kameras ist im Verhältnis zur modernen Fotografie faszinierend. Selbst herkömmliche Smartphones produzieren ja heutzutage bessere Fotos, als die imposanteste Analog-Kamera.
An der nächsten Station konnten Computer beobachtet werden, auch wenn dies auf den ersten Blick für die jungen StudentInnen in keinster Weise erkennbar war. Eine riesige Maschine stand da vor ihnen, die nur eines konnte – nämlich rechnen. Daher nennen manche Leute auch heutzutage ihre Computer noch „Rechner“, denn viel mehr konnten die Geräte zu Beginn der Entwicklung nicht. In einer außerordentlich großen Vitrine waren dann hunderte Geräte ausgelegt, es gab Commodore-Computer, Analog-Kameras, alte Handys, die so noch aus der Kindheit bekannt waren, Radios, moderne Smartphones, Fernbedienungen und noch viel mehr, verschiedenste Gerätschaften aus mehreren Jahrzehnten. So konnte die rasante Entwicklung der medialen Technologien auch visuell gut nachvollzogen werden.
Zum Schluss teilte der Guide uns noch Arbeitsblätter zur „Rätselrallye“ des Technischen Museums aus, mit denen wir nun auf eigene Faust noch einmal die Ausstellung begutachten konnten, um die verschiedenen Rätsel zu lösen. Eine solche Rallye eignet sich ideal für Schulklassen, da die Kinder dazu angestoßen werden, selbst Informationen zu erörtern und dabei eine Entdeckungslust verspüren, welche das Lernerlebnis mit Spaß und Erfolgserlebnissen anreichert.
Insgesamt war es eine äußerst interessante Ausstellung, die gerade für Digital Natives eine aktuelle, gesamtgesellschaftlich relevante Entwicklung dokumentiert. Medienpädagogik ist in der heutigen Zeit unausweichlich und sollte keinesfalls vernachlässigt werden, damit die Erwachsenen von morgen nicht den Überblick verlieren inmitten der rasanten Entwicklung der Technologisierung und Medialisierung des Alltags. Solche Ausstellungen helfen dabei, die Bewusstheit über diese Relevanz zu erhöhen.
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