Poetry Slam
Ein Gedankengang der Valeria Befuß
Poetry Slam ist ein moderner Dichterwettstreit, bei dem Autoren ihre selbst geschriebenen Texte auf einer Bühne vor Publikum performen.
Die Bezeichnung setzt sich zusammen aus den englischen Substantiven poetry („Dichtung“) und dem Verb slam, welches so viel bedeutet wie „zuschlagen, zuknallen; jemanden ins Gesicht schlagen.“
Alltagssprachlich wird slam auch für „scharfe Kritik“ verwendet und unter anderem steht es im US-amerikanischen Slang für „jemanden runtermachen, vernichtend schlagen“. Die Veranstaltungsform entstand 1986 in Chicago und verbreitete sich in den 1990 Jahren weltweit.
Dabei sind drei einfache Regeln zu befolgen:
Dazu gehört, dass die Texte von den Autoren bzw. den sogenannten „Slam Poeten“ oder „Poetry Slammern“ selbst geschrieben sein müssen.
Zudem dürfen sie während dem Auftritt weder Requisiten noch Musikinstrumente verwenden.
Außerdem müssen sich die Poetry Slammer an ein vorgegebenes Zeitlimit von durchschnittlich fünf Minuten halten.
Also steht den Poetry Slammern nur ihre Körper und ihre selbst verfassten Texte zur Verfügung, um innerhalb von fünf Minuten mit ihrem nachdenklichen, humorvollen oder gereimten Stück Bühnenliteratur das Publikum zu begeistern.
Am Ende der Veranstaltung wird mit Hilfe der Zuschauer ein Gewinner bestimmt, doch viel wichtiger ist der Inhalt der vorgestellten Stücke. Häufig sind die Werke kurios oder ernst und beschäftigen sich mit Alltäglichem und Erlebten. Aber generell sind beim Inhalt keine Vorschriften gegeben.
Es gibt keine Altersklassen beim Poetry Slam: ob jung oder alt, jeder ist auf der Bühne und im Publikum herzlich willkommen. Aber Poetry Slams zeigen immer wieder sehr eindrucksvoll, dass vor allem Jugendliche in Zeiten von Computer, Social Media & Co. noch immer für Literatur zu begeistern sind. Dies ist aktuell der attraktivste und direkteste Zugang für Jugendliche zur kreativen Auseinandersetzung mit der eigenen Sprache und schafft es, wie kaum ein anderes Format, junge Menschen für Literatur zu interessieren.
Eine der bekanntesten Dichterinnen in Deutschland ist Julia Engelmann. Sie ist durch die Aufzeichnung ihres Auftritts beim 5.Bielefelder Hörsaalslam vom 7. Mai 2013 bekannt geworden, in welchem sie inhaltlich zu einem bewussten Nutzen der Zeit aufruft. Dieses Video verbreitete sich wie ein Virus im Internet. Ihr Text bezieht sich auf das Lied „One Day/Reckoning Song“. Noch weitere bekannte Akteure wären Lara Ermer, Sim Panse, Leticia Wahl und Jan Philipp Zymny.
Poetry Slam ist lebendig und entwickelt sich immer weiter. Ich bin gespannt, was die Zukunft noch bringt, und wohin sich diese moderne Literatur entwickelt.
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