Interview einer Bergarbeiterin polnischer Herkunft |
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Online-ZeitungMigration |
30.01.2017 |
Journalist : Ich würde Ihnen gerne einige wichtige Fragen stellen,zum Thema ,,Gastarbeiter im Ruhrgebiet in den 1960er und 1970er Jahren''. Vorallem zu Ihren Erfahrungen als Bergarbeiterfrau und Ihrem Leben im Ruhrgebiet als Frau polnischer Herkunft.
Bergarbeiterfrau : Also nicht allen meiner polnischen Familie gefiel es hier in Deutschland, deshalb sind sie wieder nach Polen zurückgekehrt.
Journalist : Welche konkreten Gründe gab es für die Rückkehr in Ihre Heimat?
Bergarbeiterfrau : Mein Vater, mein Schwiegervater, mein Mann und mein Sohn waren Arbeiter in einer Zeche jedoch waren die Arbeitsverhältnisse gar nicht gut, denn ihre Arbeit war schmutzig, gefährlich und schlecht bezahlt im Gegensatz zu ihren deutschen Arbeitskollegen.
Journalist : Also sind Sie der Meinung, dass es eine gewisse Diskriminierung gegenüber den Polen gab?
Bergarbeiterfrau : Aufjedenfall. Ich, mit polnischer Herkunft hatte weniger Chancen um eine Lehrstelle als Bewerber deutscher Herkunft. Da an meinem Namen schon auffiel, dass ich aus Polen stamme, wurde ich direkt vernachlässigt.
Journalist : Wie ging es Ihnen in der Schule? Also wurden Sie dort auch anders behandelt?
Bergabeiterfrau : In der Schule wurde uns polnischen Mädchen von unserer Lehrerin mit einem langen Stock auf die Finger geschlagen. Wir mussten immer zuerst Bibelsprüche auswendig vortragen. Ich musste viel Gewalt erleben. Als Kind, von zwölf Jahren habe ich schon geholfen Geld zu verdienen. Auch wenn es mir Spaß machte hat meine Lehrerin erwartet, dass ich am Sonntag Morgen die Messe besuche statt, dass ich arbeiten gehe. Die Lehrerin hat immer Gründe gesucht, um Gewalt an mir auszusetzen. Wir mussten uns selbstverteidigen, als Pole.
Journalist : Das war für Sie bestimmt eine schwere Zeit. Vielen Dank für das Interview.
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