Ein so großes Projekt wie der U-Boot-Bunker Valentin bedarf einer großen Menge an Arbeitern, das steht zweifelsohne fest. Doch gerade während des Zweiten Weltkrieges waren junge Männer an der Front und Arbeitskräfte rar. Das NS-Regime musste sich eine Lösung einfallen lassen und hat sie vermeintlich gefunden: Zwangsarbeiter. Doch woher kamen sie und wie wurden sie angeworben? Eine Gesamtzahl der Zwangsarbeiter auf dieser mörderischen Baustelle zu nennen ist aufgrund der mangelnden Dokumentation der einzelnen Schicksale schwierig, jedoch waren hier fortwährend ca. 10.000 Menschen gleichzeitig beschäftigt. Am Bunker arbeiteten Menschen aus ganz Europa, die meisten kamen jedoch aus den von der deutschen Wehrmacht besetzten Gebieten in der Sowjetunion, Polen und Frankreich. Innerhalb der Gruppe der Zwangsarbeiter gab es drei Untergruppierungen: Die KZ-Häftlinge, die Kriegsgefangenen und die „Zivilarbeiter“. Aufgrund der Nähe zur Baustelle, wurden die KZ-Häftlinge aus dem Stammlager Neuengamme nach Farge deportiert und sobald sie arbeitsunfähig waren, hat man sie wieder zurückgeschickt, vorausgesetzt sie waren noch am Leben. Auch ursprüngliche Verbündete, wie zum Beispiel Italiener, wurden nach dem Sturz Mussolinis als Kriegsgefangene auf dem Bau eingesetzt. Die Kennzeichnung der Herkunft auf der Kleidung der Zwangsarbeitern wurde zur Verdeutlichung der Hierarchie genutzt. Dabei trugen beispielsweise die Polen ein „P“, die Sowjets ein „SU“ und die italienischen Militärinternierten ein „MI“. |
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Als „Zivilarbeiter“ wurden von den Nationalsozialisten jene bezeichnet, die „freiwillig“ aus den besetzten Gebieten nach Deutschland gekommen waren. Sie mussten entweder aufgrund der in den besetzten Gebieten eingeführten Arbeitspflicht oder aufgrund von willkürlichen Zwangsdeportationen in Deutschland arbeiten. Außerdem wurde ihnen, wenn sie die Arbeit verweigern wollten, mit Aussagen wie „Wir wissen, wo deine Eltern wohnen!“ gedroht. |
Rückblickend kann man sagen, dass der Einsatz von Zwangsarbeitern ein Versuch der Nationalsozialisten war, das Ende des Zweiten Weltkrieges hinauszuzögern. Der unmenschliche Umgang mit den Zwangsarbeitern sowie die teilweise gewaltsamen Rekrutierungsmaßnahmen überschritten dabei die Grenzen der menschlichen Moral nach heutigen Maßstäben. (APL, LRT & LVA) |
Mit Beginn des zweiten Weltkrieges im Jahr 1939 verschärfte sich der Arbeitskräftemangel in „Hitler-Deutschland“. Die deutsche Kriegswirtschaft war ab 1939 auf zusätzliche Arbeiter in der Industrie und Landwirtschaft angewiesen, da junge deutsche Männer von der Wehrmacht eingezogen wurden, um an der Front zu kämpfen und die Produktion von Kriegsgütern gesteigert werden sollte. Aus ideologischen Gründen konnte der Bedarf der Industrie nicht mit Frauen gedeckt werden, diese gehörte nach der nationalistischen „Weltanschauung“ an den „heimischen Herd“. Während der Krieg sich in seinen Anfängen befand, hatte das NS-Regime Kriegsgefangene genommen und die zivile Bevölkerung der besetzten Gebiete ins „Deutsche Reich“ deportiert, um sie zur Arbeit zu zwingen, was bis zum Ende fortgeführt wurde. Aufgrund dessen nannte man sie auch „Zwangsarbeiter“. Zu der Gruppe der Zwangsarbeiter gehörten KZ-Häftlinge, Kriegsgefangene sowie zivile Zwangsarbeiter. Diese Zwangsarbeiter lebten und arbeiteten in der Zeit von 1939 bis 1945 ohne Rechte in einer feindlichen Umgebung. Ihr Arbeitsverhältnis konnten sie weder selbst auflösen noch konnten sie Einfluss auf die Umstände ihres Arbeitseinsatzes nehmen. Fern von ihrer Heimat und ihren Angehörigen waren sie isoliert und der staatlichen Gewalt völlig ausgeliefert. Wenn sie nicht arbeiteten, durften sie ihre Gemeinschaftsunterkünfte, in denen sie untergebracht wurden, nicht verlassen, da diese streng kontrolliert und reglementiert wurden. Die Anzahl der Zwangsarbeiter insgesamt betrug 20 Millionen, darunter zählten 13 Millionen zu den Arbeitern, die innerhalb Deutschlands arbeiten mussten und 7 Millionen, die außerhalb, d.h. in besetzten oder kontrollierten Gebieten, waren. |
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Der Anteil der deutschen Arbeiter wurde weniger, je mehr ausländische Zwangsarbeiter eingesetzt wurden, sodass in der Zeit von 1939 bis 1944 der Anteil der ausländischen Arbeiter von 0,8% auf 19,9% stieg und somit 1944 fast jeder 5. Arbeiter ein Zwangsarbeiter war. Während sich die Zahl der deutschen Arbeiter um ca. 10,5 Mio. reduzierte, nahm die Anzahl der Ausländer von 301.000 auf 7.126.000, also um knapp 7 Mio. zu. Die dazu zählenden Kriegsgefangenen, die erst ab 1940 zur Arbeit gezwungen wurden, nahmen um 1,5 Mio. und die zivilen Ausländer um 5 Mio. zu. Ende des Zweiten Weltkrieges lag der Anteil der aller Ausländer in der Landwirtschaft bei ca. 2,4 Mio. und in allen anderen Bereichen, einschließlich der Industrie, bei 4,7 Mio. , also fast das Doppelte. Die NS-Kriegswirtschaft wäre ohne diese Millionen von Zwangsarbeitern nicht in der Lage gewesen, den Krieg bis 1945 fortzusetzen. (LST & FLO) |
Impressum
Ergebnisse eines Projekts der 2QS des Gymnasiums Ritterhude vom 07.09. bis 09.09.2016.
Beteiligte Schüler und Lehrkräfte als Verfasser und Redakteure:
APL, CGA, CKO, FLO, JPE, LRT, LSL, LST, LVA, PBO, PBR, SAS
Die Inhalte dieser Artikel geben die gewonnenen Erkenntnisse der drei Projekttage wieder. Auf die korrekte Wiedergabe dieser Inhalte wurde größtmögliche Sorgfalt gelegt. Eine Garantie für eine komplett fehlerfreie Darstellung kann aber nicht gegeben werden.
Die bis zu 10.000 Arbeitskräfte, die an der Baustelle des U-Boot-Bunkers Valentin täglich arbeiteten, wurden sehr schlecht behandelt. Besonders leiden mussten die rund 9.000 Zwangsarbeiter. |
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Zusätzlich gab es aufgrund der besonders schlechten Hygiene viele Krankheiten wie Tuberkulose, an denen die Arbeiter erkrankten. Teilweise wurden Arbeiter öffentlich zur Abschreckung auf dem Appellplatz hingerichtet, bei Vergehen wie Sabotage, Fluchtversuchen oder auch nur wegen des Diebstahls einiger Kartoffeln. Der Zeitzeuge Antonio Karl-Heinz Thermer beschreibt in einem Interview 2006: ,,Der U-Boot-Bunker-Bau war eine tödliche Sache.‘‘ |
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