✠Ritter-Sporn✠ Ausgabe Mai 2012 | Online-Zeitung der Armen Ritter Christi | 12.05.2012 |
Der Name der Jungfrau
«Der Name der "Jungfrau», sagt der Evangelist, «war Maria». Wir wollen ein wenig über diesen Namen sprechen. Er heißt übersetzt: Stern des Meeres und eignet sich sehr wohl für die Jungfrau-Mutter. Sehr zutreffend nämlich ist sie einem Stern vergleichbar. Wie der Stern ohne Einbuße seiner selbst seinen Strahl aussendet, so hat sie als Jungfrau den Sohn geboren, ohne daß ihre Jungfräulichkeit gemindert wurde. Der Strahl mindert nicht des Sternes Helligkeit, so auch nicht der Sohn die Unversehrtheit der Jungfrau. Sie ist jener hehre Stern, aufgegangen aus Jakob, dessen Strahl die ganze Welt erleuchtet, dessen Glanz die Himmel überstrahlt, die Tiefen durchdringt und alle Lande erhellt. Er erwärmt mehr den Geist als den Körper, läßt die Tugenden reifen und verbrennt die Laster. Sie ist, sage ich, jener herrliche, auserlesene Stern, unendlich erhoben über das weite Meer, strahlend durch Verdienste, leuchtend als Vorbild.
Wenn du erfährst, daß dieses Erdenleben mehr ein Dahintreiben in Wellen, Wind und Wetter ist als ein Dahinschreiten auf festem Land: wende deine Augen nicht ab vom Licht dieses Sternes, damit du nicht untergehst in den Stürmen. Wenn die Sturmwinde der Versuchungen daherbrausen, wenn du zwischen die Klippen der Drangsale verschlagen wirst - blick auf zum Stern, ruf zu Maria! Wenn dich emporschleudern Wogen des Stolzes, des Ehrgeizes, der Verleumdung, der Eifersucht - blick auf zum Stern, ruf zu Maria! Wenn Zorn, Habsucht oder die Begierde des Fleisches deine Seele erschüttern - blick auf zu Maria! Wenn dich die Last der Sünden drückt und die Schmach des Gewissens beschämt, wenn dich die Strenge des Gerichtes schreckt, wenn du drohst von abgrundtiefer Traurigkeit und Verzweiflung verschlungen zu werden - denk an Maria!
In Gefahren, in Ängsten, in Zweifeln - denk an Maria, ruf zu Maria! Ihr Name weiche nicht aus deinem Munde, weiche nicht aus deinem Herzen! Damit du aber ihre Hilfe und Fürbitte erlangest, vergiß nicht das Vorbild ihres Wandels! Folge ihr, und du wirst nicht vom Wege weichen. Bitte sie, und niemals bist du hoffnungslos. Denk an sie, dann irrst du nicht. Hält sie dich fest, wirst du nicht fallen. Schützt sie dich, dann fürchte nichts. Führt sie dich, wirst du nicht müde. Ist sie dir gnädig, dann kommst du ans Ziel und wirst selbst erfahren, wie richtig es heißt: Und der Name der Jungfrau war Maria - Stern des Meeres.
Die wichtigsten mariologischen Gedanken
des hl. Bernhard sind folgende:
♥ Maria ist von Ewigkeit her vorherbestimmt und verheißen.
♥ Sie ist die für ihre Sendung als Mutter des Sohnes GOTTES Zubereitete und Geheiligte! Sie steht zwar auch unter dem Fluch der Ursünde, aber zwischen Empfängnis und Geburt ist sie geheiligt und begnadigt worden.
♥ Auf Grund der jungfräulichen Gottesmutterschaft ist Maria eine unsagbar hohe, fast erschreckende Würde und Größe eigen.
♥ Sie ist Mittlerin zwischen Gott und den Menschen (dafür gebraucht der Hl. Bernhard die Bilder vom Aquädukt, vom Kanal, vom Meeresstern und von der Leiter, auf der die Sünder zu Gott emporsteigen). «GOTT wollte, dass wir (im übernatürlichen Bereich) nichts haben, das nicht durch die Hände Marias hindurchging».
♥ Maria hat im Werk der Erlösung mitgewirkt. Sie war dabei als Gehilfin des Erlösers die neue Eva an der Seite des neuen Adam.
♥ Maria blieb nicht nur in der Empfängnis und Geburt Jesu und nach dieser Jungfrau, sie ist nach dem Hl. Bernhard auch die erste, die ein Gelübde der Jungfräulichkeit abgelegt hat.
♥ Maria blieb zeitlebens frei von persönlichen Sünden und war geschmückt mit einer Fülle von Gnaden und Tugenden.
Zum Muttertag
13. Mai 2012
FATIMA-Tag
95. Jahrestag der ersten Erscheinung
Diese 3. Ausgabe der Online-Zeitung des OPMC
✠Ritter-Sporn✠
ist dem Heiligen Ordensvater Bernhard von Clairvaux
gewidmet. + nnDnn +
|