✠Ritter-Sporn✠ Ausgabe Mai 2012 | Online-Zeitung der Armen Ritter Christi | 12.05.2012 |
Zu Christi Himmelfahrt
... aus dem heiligen Evangelium nach Markus:
In jener Zeit erschien Jesus den Elf
15 und sprach zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!
16 Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.
17 Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden;
18 wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden.
19 Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes.
20 Sie aber zogen aus und predigten überall. Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte die Verkündigung durch die Zeichen, die er geschehen ließ.
Mk 16, 15-20
Liebe Schwestern und Brüder in Christi,
Für den heutigen Sonntag - fünf Wochen nach Ostern - bietet sich ein höchst aktuelles Thema an, über das schon die Apostel in große Aufregung geraten waren und das wohl auch uns einiges zu unserer christlich gemeinten Praxis zu sagen hat.
Die Apostelgeschichte berichtet von dem römischen Hauptmann Kornelius – einem Wahrheitsucher, der in einer Vision die Weisung erhielt, Simon Petrus – z. Zt. in Joppe - kennen zu lernen. Sofort schickte er eine Gesandtschaft nach Joppe, die Petrus ausfindig machen und nach Möglichkeit gleich mitbringen sollten.
Auch Petrus erhielt eine Weisung.
Er sah den Himmel offen und eine Schale auf die Erde herabkommen. Darin lagen alle möglichen Vierfüßler, Kriechtiere der Erde und Vögel des Himmels. Und eine Stimme rief ihm zu: Steh auf, Petrus, schlachte, und iss! Petrus aber antwortete: Niemals, Herr! Noch nie habe ich etwas Unheiliges und Unreines gegessen. Da richtete sich die Stimme ein zweites Mal an ihn: Was Gott für rein erklärt, nenne du nicht unrein! (Apg 10,11-15)
Das war deutlich. Diese Vision machte Petrus sehr nachdenklich. Er war zunächst ratlos.
Inzwischen hatten sich die von Kornelius gesandten Männer durchgefragt und standen am Tor (Apg 10,17) des Hauses, in dem Petrus zu Gast war. Da begriff Petrus, dass er nun gefordert ist und ging mit den heidnischen Männern zu Kornelius.
Als nun Petrus in Cäsarea beim Hauptmann Kornelius ankam, ging dieser ihm entgegen und warf sich ehrfürchtig vor ihm nieder. Petrus aber richtete ihn auf und sagte:
Steh auf! Auch ich bin nur ein Mensch (Apg 10,25f).
Die beiden Männer begegnen einander mit großem Respekt, denn sie erkennen, durch den jeweils anderen erfüllt sich Gottes Wille.
Kornelius öffnet sich mit seinem ganzen Haus der Botschaft, die Petrus nun verkündet, und Petrus gesteht: Mir hat Gott gezeigt, dass man keinen Menschen unheilig oder unrein nennen darf. Darum bin ich auch ohne Widerspruch gekommen, als nach mir geschickt wurde (Apg 10,28f), und er begriff, dass Gott nicht auf die Person sieht, sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist (Apg 10,34f).
Damit geschieht, was Gott schon durch Jesaia in seinen Gottesknechtsliedern verheißen hat:
Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht für die Völker; damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht (Jes 49,6).
Auch die Heiden sind berufen, lebendige Glieder des Gottesvolkes zu werden. Zu unseren heidnischen Vorfahren ist das Evangelium gelangt durch glaubwürdige Verkünder und wir konnten somit Christen werden.
Paulus erklärt: Jesus Christus hat uns freigekauft, damit den Heiden durch ihn der Segen Abrahams zuteilwird und wir so aufgrund des Glaubens den verheißenen Geist empfangen (Gal 3,14).
Genau das geschieht nun nach unserer Lesung im Haus des Kornelius: Noch während Petrus predigte, kam der Heilige Geist auf alle herab, die das Wort hörten. Die gläubig gewordenen Juden, die mit Petrus gekommen waren, konnten es nicht fassen, dass auch auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde. Denn sie hörten sie in Zungen reden und Gott preisen (Apg 10,44ff).
Im Hören des Wortes offenbart sich der Geist Gottes.
Deshalb sollte Wort Gottes nicht nur verwaltet, gepredigt und "ertragen" werden, es muss vor allem neu gehört werden, weil es auch heut Geist Gottes vermittelt und auch uns Weisung geben will und kann - in jedem Lebensjahr tiefer und aktueller.
Petrus erkennt: Kann jemand denen das Wasser zur Taufe verweigern, die ebenso wie wir den Heiligen Geist empfangen? Und er ordnete an, sie im Namen Jesu Christi zu taufen. Danach baten sie ihn, einige Tage zu bleiben (Apg 10,47f).
Kirche wächst und formiert sich nach den alt bewährten Regeln, an die uns der Apostel Johannes erinnert: Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben (1 Joh 4,9). Er, der Starke, kam zu den Schwachen, der Gerechte zu den Ungerechten, der Gott Nahe zu den Gott Fernen. Dieser Gesandte Gottes verkündet: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! (Joh 15,9).
Diese Gesinnung Jesu sollte sich in uns fortsetzen, denn er weist uns an -
Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch (Joh 20,21).
Im Geist des Auferstandenen begriffen die Jünger,
dass Christus eine Kirche will, die für alle Menschen offen ist,
was selbstverständlich auch für uns heut gilt.
Wir sollten uns fragen: Haben wir diese Weisung inzwischen auch begriffen? -
Für uns Heutigen gibt es vieles, woran wir erinnert werden müssen, um glaubwürdige Glieder der Kirche des Auferstandenen sein zu können. Das dürfte gegen alle Ausländerfeindlichkeit, Selbstüberhebung und Abschottung in unseren eigenen Gruppierungen und Denkarten heißen:
In Respekt voreinander - wie Kornelius und Petrus - und in Offenheit für jeden sollten wir uns gegenseitig annehmen und in geschwisterlichem Miteinander neu und aufmerksam auf das Wort Gottes hören. Damit ist uns, die wir heut versuchen, Kirche zu sein, in dieser österlichen Zeit ein neues Besinnen aufgegeben.
Kirche wurde in unserer Welt möglich, weil der Auferstandene selbst seinen Jüngern Augen, Ohren und Herzen für ein welterneuerndes Ostern geöffnet hat.
Damit werden wir von Christus beschenkt, wie er selbst erklärt: Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird (Joh 15,11).
Haben wir das nicht schon oft erfahren, wenn Christen zusammen kommen? -
Kirche könnte auch heut in unserer Welt wachsen und segensreich wirken - Zeichen und Werkzeug sein für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit (Vat. II, Kirche 1), wenn wir gegen den Ungeist unserer Zeit, der in vielen Bereichen anders Denkende und anders Glaubende ausschließen will, die Weisungen des Auferstandenen uns zu Herzen nehmen und befolgen und uns somit konkret als Kinder Gottes und als Brüder und Schwestern Jesu Christi verstehen. Amen.
Euch einen gesegneten Sonntag, gesegnete Feiertage im Mai - und viel Freude beim Lesen des "Ritter-Sporn".
Brüderliche Grüße,
+nnDnn+
Fr. ‡ Berthold
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"In principio erat verbum"
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