18. Mai 1941
18. Mai 1941, Sonntag, 10.00 Uhr:
In Gotenhafen begab sich Admiral Günther Lütjens zur Besichtigung an Bord des schweren Kreuzers "Prinz Eugen".
Günther Lütjens (* 25. Mai 1889 in Wiesbaden † 27. Mai 1941 im Nordatlantik); deutscher Marineoffizier; Admiral der deutschen Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg; Befehlshaber des Unternehmens “Rheinübung”. (Bild: Bundesarchiv, Bild 146-2003-0027).
Der deutsche Schwere Kreuzer “Prinz Eugen” der Admiral Hipper-Klasse - Stapellauf am 22. August 1938 in Kiel, gesunken am 22. Dezember 1946 auf der Position 8° 45′ 10″ N, 167° 40′ 59″ O im seichten Wasser ca. 250 Meter vom Strand des Kwajalein-Atolls.
Sonntag,
18. Mai 1941
18. Mai 1941, Sonntag, 10.30 Uhr:
Admiral Günther Lütjens kehrte auf seinem Flaggschiff ”Bismarck“ zurück. Das Unternehmen ”Rheinübung“, eine Atlantikoperation des Schlachtschiffes ”Bismarck“ und des schweren Kreuzers ”Prinz Eugen“ unter der Führung des Flottenchefs Admiral Günther Lütjens, konnte beginnen.
Unverzüglich befahl er eine Kommandantenbesprechung, bei der unter anderem der Kapitän der ”Bismarck“, Kapitän zur See Ernst Lindemann, und der Kapitän der ”Prinz Eugen“, Kapitän zur See H. Brinkmann, geladen waren. Admiral Lütjens informierte die Offiziere über das Unternehmen: Der Kampfverband solle durch die britische Blockade brechen und in den Atlantik fahren, um die kriegstaktische materielle Zufuhr nach England zu unterbinden (Zufuhrkrieg). Oberste Priorität sei also die Beinträchtigung der Nachschublinien für England durch Versenkung oder Prisennahme von Handelsschiffen und des Vermeidens von Gefechten gegen gleichstarke oder stärkere gegnerische Schiffe.
Bei dieser Besprechung wurden noch folgende Punkte erläutert:
”01) Bei geeigneter Wetterlage wird nicht in den Korsfjord eingelaufen, sondern gleich ins Nordmeer zu Tanker 'Weissenburg' gegangen (gemeint ist der Motortanker “MTS Weissenburg” - DHJ). Luftwaffe hat Aufklärung Scapa-Island zugesagt. Eisaufklärung.
02) Flottenchef beabsichtigt, wenn möglich, Dänemarkpassage. Ausnutzung des Eisnebels. Geschwindigkeit ausnutzen, auch bei Nebel, nach EM 2 fahren (das EM 2 war das neueste Funkmeßgerät [FMG, FuMG, auch Entfernungsmeßgerät], von den Briten später auch ”Radar“ genannt, und wurde erst kurz vor dem Unternehmen eingebaut – DHJ).
03) Falls Hilfskreuzer und Kreuzer (des Feindes – DHJ) im Wege, u. U. Annehmen (bekämpfen – DHJ), sonst Schiffe schonen zum langen Aushalten.
04) T-Angriff (Torpedo-Angriff – DHJ) zu 3) nur auf Befehl Flotte.
05) Bekanntgabe an Besatzung nur 'Marsch ins Nordmeer'. Passieren Dänemarksstraße erst auf Befehl bekanntgeben.
06) Spähdampfer sind Versorgungsschiffe und als solche zu bezeichnen.
07) Tarnfarbanstrich bleibt b. a. w. (bis auf weiteres – DHJ). Befehl folgt. Für evtl. längeren Aufenthalt in Norwegen (Drontheim) bunten Tarnanstrich bereithalten.
08) Bordflieger: Einsatz durch Flotte.
Klarer Befehl, schriftlich mitgeben.
Nicht angreifen bei Aufklärungsflug, sondern melden. Möglichst selbst nicht gesehen werden.
Meldung bei Rückkehr optisch (also nicht über Funk – DHJ).
Navigation nach Fliegeratlantikkarte.
09) Prisen, erster Linie Tanker. Inmarschgehen und Meldung an Gruppe durch Flotte.
10) Munition sparen. Bei Dampferversenken leichte Munition, Zeitzünder oder Aufschlagzünder.
11) U-Bootsgefahr bei Dampfer anhalten.
12) Bekanntgabe neuester Verfügung über Waffengebrauch gegen Neutrale (USA?)
13) Nachrichten, daß Kriegsschiffgeleit bei Tag mitten im Geleitzug, nachts sich absetzt.
14) Wachstropp (auch Wachstrop, Wachzeit – DHJ) so leicht wie möglich.
15) Bei Ölübernahme auch Wasserübernahme üben.
16) Befehl. Einzeln Marsch zu Punkt grün 3 (gemeint ist nördlich von Kap Arkona auf Rügen – DHJ). Treffpunkt 19.5. 11.00 Uhr.“
(Q 1)
Das deutsche Schlachtschiff “Bismarck” der Bismarck-Klasse - Stapellauf am 14. Februar 1939 in Hamburg, gesunken am 27. Mai 1941 im Atlantik westlich von Brest bei den Koordinaten 48° 10' Nord, 16° 12' West.
(Bild: Bundesarchiv, Bild 193-03-4-25A).
Helmuth Brinkmann (* 12. März 1895 in Lübeck † 26. September 1983 in Dießen am Ammersee); Vizeadmiral der deutschen Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg. Kommandant des schweren Kreuzers ”Prinz Eugen“.
Ernst Lindemann (* 28. März 1894 in Altenkirchen † 27. Mai 1941 im Nordatlantik); deutscher Marineoffizier; Kommandant des Schlachtschiffes “Bismarck”. (Bild: Bundesarchiv, Bild 101II-MN-1361-21A/Winkelmann).
Das deutsche Schlachtschiff “Bismarck” in der Heckansicht.
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