Am Samstag, den 14. November, fanden die Barcamp-Sessions statt. Insgesamt 25 Sessions zu den unterschiedlichsten Themen wurden angeboten. Zu einem Barcamp gehört normalerweise auch eine Auswertungsrunde mit allen Teilnehmenden. Aufgrund des straffen Zeitplans war dies leider während der Tagung nicht möglich. Dafür könnt Ihr aber hier nachlesen, was einige Sessiongeber_innen zu berichten haben.
Session: Kulturelle Bildung mit Geflüchteten |
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Die Session von Tanja war so voll, dass einige Teilnehmenden sogar keinen Platz mehr bekommen haben. Schätzungsweise waren mindestens um die 50 Teilnehmende mit dabei. Tanja nannte für einen ersten Impuls erstmal Beispiele aus der Internationalen Jugendbibliothek, in der sie arbeitet. So werden dort Begegnungsworkshops auf Grundlage von textlosen Bilderbüchern durchgeführt. Außerdem wurde in der Jugendbibliothek eine Ausstellung mit dem Titel „Guten Tag, lieber Feind“ gezeigt. Inhalt bildeten Bilderbücher zu den Themen Ausgrenzung, Flucht, Migration, Fremdheit. Zu dem Buch „Akim rennt“ mit Claude Dubois wurde ein Workshop durchgeführt. An diesem Workshop haben syrische Mädchen einer Regelklasse teilgenommen, die mit der Familie in einer Turnhalle in der Schule untergebracht sind. Aber auch Projekte mit Ü-Klassen (in Berlin oftmals als „Willkommensklassen“ bezeichnet) wurden bereits mit großem Erfolg durchgeführt. Darüber hinaus arbeitet die Internationale Jugendbibliothek eng mit Gemeinschaftsunterkünften und Erstaufnahmestellen zusammen und schaut, welche Dinge benötigt werden. So werden beispielsweise arabische Bücher gespendet. Große Chancen sieht Tanja durch den „Brückenbau“, der dadurch stattfindet: Durch die Schaffung von Kontakten und Begegnungen erhalten die jungen Flüchtlinge die Möglichkeit, aus der Isolation rauszukommen. Hindernisse gibt es leider auch: Eine hohe Fluktuation in den Einrichtungen, die schwierige Planbarkeit oder auch Sprachbarrieren werden in diesem Zusammenhang benannt. In der gemeinsamen Diskussion war man sich einig, dass das Schaffen von Begegnungsräumen eine sehr große Chance darstellt. Kulturelle Bildung hat aber in diesem Zusammenhang auch Grenzen, da oftmals für Flüchtlinge „wichtigere“ Sorgen bestehen, beispielsweise die Frage danach, ob der Asylantrag anerkannt wird oder nicht. Aber auch, weil Angebote aufgrund der Sprachbarriere sehr niederschwellig sein müssen. In der Session fand ein reger Austausch statt. Nicht ganz einig war man sich in der Frage, ob man junge Flüchtlinge in bereits bestehende Angebote integrieren oder neue – extra auf sie zugeschnittene – Angebote schaffen sollte. So sah ein Teilnehmer die Gefahr der Entmündigung von Flüchtlingen, sollte nicht probiert werden, extra Angebote zu schaffen, deren Inhalte Flüchtlinge selbst mitgestalten können. Eine Offenheit darüber, wie sich Projekte entwickeln, sollte von allen Beteiligten gegeben sein. Projekte solcher Art sollten als ein gemeinsamer Prozess betrachtet und durchgeführt werden. Das Gesamturteil von Tanja zu der Session: „Ich bin sehr zufrieden. Ich habe viele unterschiedliche Beispiele kennengelernt und fand es sehr interessant zu hören, was es für Projekte und Erfahrungen auf dem Gebiet gibt. Es war ein reger und toller Austausch unter den Teilnehmern.“ Link zum Etherpad: http://yourpart.eu/p/R1-a
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