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Die Technik verändert sich heute rasend schnell. Was an einem Tag noch neu war, ist am nächsten Tag schon wieder veraltet. Doch wer soll da den Überblick behalten, was man als Nutzer der Computertechnik noch kaufen darf und was nicht? Dafür gibt es Computermagazine wie die c't. Die c't ist das europaweit am meisten abonnierte Computermagazin. Doch wie entsteht überhaupt diese Zeitschrift, die alle zwei Wochen mit einer mehr als 200-seitigen Ausgabe erscheint? Und wie unterscheidet sie sich von den anderen Computermagazinen auf dem Markt?
Was macht c´t so besonders? Der erste Unterschied fällt auf, sobald man die c't neben ein anderes Computermagazin wie beispielsweise die com legt. Die com ist viel knalliger aufgezogen, soll heißen, dass versucht wird, den Leser mit möglichst großer Schrift und knalligen Farben auf sich aufmerksam zu machen, wenn die Zeitschrift neben anderen im Regal liegt. Das Deckblatt der c't hingegen ziert ein einziges Bild. Auf diesem Titelbild sind, genau wie beispielsweise auf dem der com, die zentralen Themen der Ausgabe aufgezählt, allerdings unterschiedlich dick, damit dem Leser die zentralen Punkte der Ausgabe sofort ins Auge fallen. Schlägt man beide Magazine nebeneinander auf, fällt sofort das unterschiedliche Layout auf. Während in der c't mehr Aufmerksamkeit auf den Text gelegt wird, wird das Layout der meisten anderen Computermagazine mehr von den Bildern beherrscht. Doch der gravierendste Unterschied fällt auf, wenn man anfängt, die beiden Magazine zu lesen. Die c't erklärt viel detaillierter, worum es in der Computerindustrie geht und hat auch ausgefallenere Themen in ihrer Ausgabe, wie zum Beispiel einen Bericht über einen 3D-Drucker. Am besten ist das zu sehen, wenn man die Ausgaben, die zum iPad erschienen sind, gegeneinander liest. Während es in den meisten anderen Computermagazinen nur oberflächlich beschrieben wird, beschreibt der c't Artikel das iPad deutlich präziser. Außerdem wurde das iPad wesentlich detaillierter getestet, wodurch sich der potenzielle Käufer ein gutes Bild machen kann, ob er das iPad kaufen sollte oder lieber nicht. Der Großteil der Ausgabe besteht aus News, Praxisanwendungen und aktuellen Testberichten, was dazu führt, dass der Leser immer auf dem neusten Stand der Technik ist und über Themen informiert ist, mit denen er sich sonst nie beschäftigt hätte. Wer zum ersten Mal die c't liest, muss sich bewusst sein, dass er in manchen Bereichen nicht alles verstehen kann, da die c't ein Leserspektrum von Anfängern bis hin zu Fachinformatikern abdeckt. Wenn in Artikeln Fachbegriffe verwendet werden, darf man sich nicht davon entmutigen lassen und muss versuchen sich diese Begriffe selbst zu erschließen oder sie im Internet nachzuschlagen. Doch wie schafft die Redaktion der c't es, dieses Magazin alle zwei Wochen mit einer solch Informationsfülle herauszubringen? Was für ein System steckt hinter dieser Ausgabe?
Der ganz normale Alltag
Wenn man an den Beruf des Redakteurs denkt, schießt einem sofort das Bild von Menschen durch den Kopf, die vor ihren Rechnern sitzen und den ganzen Tag nichts anderes machen, als ihre Artikel zu schreiben. Doch sobald man ein Büro in der c't Redaktion betritt, fällt sofort auf, dass in dieser Redaktion nicht nur Zeitungen und Computer, sondern auch allerhand an anderer Technik vorhanden ist. Die eine Hälfte der Arbeit der Redakteure ist das Testen von Hardware und Software. Die andere Hälfte besteht aus dem Schreiben der Artikel über die Tests. Außerdem antworten die Redakteure auf Leserbriefe. Für die Leser gibt es jeden Tag zwischen 13:00 und 14:00 die Möglichkeit, bei c't anzurufen und zu den Artikeln Fragen zu stellen. Der Anrufer wird dann mit dem dafür zuständigen Redakteur verbunden. Es ist also wichtiger, dass man das nötige Fachwissen mitbringt, denn es ist einfacher das Schreiben zu lernen, als sich das nötige Fachwissen anzueignen. Alle Redakteure sind in Ressorts eingeteilt. Allerdings sind die Übergänge zwischen den Ressorts fließend, was heißt, das ein Artikel in den Aufgabenbereich von zwei Ressorts passen kann. In diesem Fall führen die Ressorts Rücksprache, wer diesen Artikel letztendlich schreibt, damit keine doppelte Arbeit entsteht. Es ist natürlich nicht unüblich, dass zwei Redakteure aus unterschiedlichen Ressorts einen Artikel zusammen schreiben. Der Entstehungsprozess Doch wie entstehen eigentlich die Artikel? Woher kommen all die Ideen? Es gibt natürlich Pflichtartikel über die neusten Geräte auf dem Markt. Sie beinhalten die Testergebnisse der Geräte, die der c't von den Herstellern zugeschickt werden, denn wenn man neue Geräte bekommt, sollte man auch einen Artikel darüber schreiben. Die meisten Ressorts haben einmal in der Woche eine Sitzung, die vom Ressortleiter geleitet wird. Dabei sprechen die Redakteure über aktuelle und potenzielle Artikel. Man tauscht sich über Neues aus der Computerwelt aus und schlägt Artikel vor. Die Vorschläge müssen nicht unbedingt für das Ressort bestimmt sein, denn die Artikel werden erst später den Ressorts zugeteilt. Sobald ein Artikel in den Ressortsitzungen vorgeschlagen wurde, wird er, auch schon viele Hefte im voraus, in eine Datenbank eingetragen. Nun findet eine Ressortleitersitzung statt. In dieser treffen sich alle Ressortleiter mit den Chefredakteuren und diskutieren über die Artikelideen, streichen Artikel oder bringen neue Artikel mit ein. Außerdem wird in dieser Sitzung die Seitenplanung der nächsten Ausgabe erstellt. Allerdings ist diese Seitenplanung noch nicht endgültig. Sollte überraschend noch kurz vor dem Druck ein Kurier vor der Tür stehen und ein neues Gerät in der Hand halten, kann die Seitenplanung noch einmal gekippt werden, was viele Überstunden und Wochenendarbeit bedeutet. Nach dieser Sitzung geht es für die Redakteure ans Testen und Schreiben. Dabei kann es schon mal vorkommen, dass ein Artikel schon am nächsten Tag fertig sein muss. Die Ressortleiter sind allerdings angewiesen, darauf zu achten, dass die Redakteure nicht zu viele Überstunden machen. Jeder Artikel enthält Rechtschreibfehler oder ist an manchen Stellen etwas zu langweilig geschrieben. Verbesserungsbedarf gibt es immer. Deswegen ist das Korrekturlesen ungemein wichtig. Sobald ein Redakteur mit seinem Artikel fertig ist, wird dieser von einem anderen Redakteur gegengelesen und korrigiert. Wenn dieser Vorgang beendet ist, wird der Artikel an den Ressortleiter weitergegeben. Sobald der Ressortleiter mit dem Korrigieren fertig ist, diskutiert er mit dem Autor erneut über den Artikel. Sobald diese Änderungen in den Artikel eingebaut sind, liest der Chefredakteur den Artikel ein letztes Mal durch. Nun arbeitet der Redakteur noch die letzten Änderungen in den Artikel ein und der Artikel ist fertig zum Layout. Jeder Artikel wird im Editor geschrieben. Dabei ist egal welchen Editor man verwendet. Wichtig ist nur, dass man die Artikel im txt-Format abgibt. Sobald der Artikel über das interne Netzwerk hochgeladen wurde, stürzen sich die Mitarbeiter der DTP-Abteilung auf ihn und verwandeln den Text mit Bildern in einen druckfertigen Artikel. Als Programm wird hier Quark express genutzt. Die c't beschäftigt außerdem noch einen Fotografen, der im Auftrag der Redakteure die Fotos zu den Artikeln macht. Die Mitarbeiter der DTP-Abteilung verwenden die von den Redakteuren mit dem Artikel mitgesendeten Screenshots und erstellen zusätzlich auch noch Diagramme. Wenn die Layouter den Artikel fertig gesetzt haben, wird das Rechtschreibprogramm Tipex auf den Artikel angesetzt. Anschließend druckt der Layouter den Artikel aus und kontrolliert ihn noch einmal von Hand, da es kein Rechtschreibprogramm gibt, dass zuverlässig alle Fehler in einem Artikel erkennt. Sobald diese Kontrolle abgeschlossen ist, wird der Artikel zum Autor zurückgegeben und der Autor arbeitet alle etwaigen Korrekturen ein. Wenn er damit fertig ist bringt er ihn erneut zur DTP-Abteilung, die im zweiten Stock angesiedelt ist und hofft, dass er ihn in einem roten Umschlag wiederbekommt, denn dann ist der Artikel fertig. Jetzt steht dem Drucken nichts mehr im Wege und eine neue Ausgabe der c't ist zum Verkauf bereit. Nun kann sich jeder das Fachmagazin am Kiosk um die Ecke kaufen oder sich die c't abonnieren. Warum grade c´t? Niemand kann je alles über die Computertechnik wissen oder lernen. Wer bisher andere Computermagazine gelesen hat, sollte sich unbedingt an der c't versuchen, denn die anderen Computermagazine berichten leider nur mit sehr wenigen Testberichten von neuen Geräten. Selbst wenn die c't am Anfang schwer zu lesen ist, muss man sich durchbeißen, denn als c't Leser lernt man am meisten über die Technik des Computers. Computerzeitschriften sind unverzichtbar, um die sich rasant verändernde Technik zu verstehen. Deshalb ist es wichtig, das es Computermagazine gibt, die sich nicht nur oberflächlich, sondern tiefer gehend mit der Technik befassen und ihr Wissen mit uns teilen.
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