KICKERL: Welche vielen Fehler wurden denn gemacht?
JOKL: Nun, es wurde zu wenig in die Jugend investiert. Es wurde viele teuere Verträge abgeschlossen, auch mit älteren Spielern, der schnelle Erfolg war wichtig. In der RedZac hat dies im Endeffekt auch gut funktioniert - bis zur Abstiegssaison. Die wenigen jungen Spieler bekam kaum eine Chance. Und natürlich nagt der Verein finanziell noch immer an dieser Zeit. Um es klar zu stellen: Der ASK Baumgarten bezahlt regelmäßig die Gehälter und Investitionen sind möglich - aber nicht in dem Rahmen wie es möglich gewesen wäre. Es wird nachhaltiger gearbeitet, Millioneneinnahmen wie der Transfer von Peter Rufai im vergangenen Jahr werden zum großen Teil ins Stadion, dessen Umfeld und die Jugend gesteckt. Im Verhältnis wird dafür weniger in die Mannschaft investiert, dafür wird um das verhältnismäßig wenige Geld mehr Qualität gekauft. Der Verein befindet sich im Umbruch seit dem Abstieg, es hat sich einiges verändert und wird sich ändern. Im Prinzip kam für uns die schlechte Saison im vergangen Jahr auch gerade Recht, weil es diesen Prozess nur noch mehr beschleunigt hat. Wir haben den Turnaround geschafft, davon bin ich überzeugt - auch wenn sicher Rückschläge auch kommen werden und diese auch einkalkuliert sind.
KICKERL: Ich bin sicher das Sie und der ASK mit diesem Konzept auf dem richtigen Weg sind! Der Erfolg zuletzt gibt Ihnen ja recht! Was die Zukunft und den Wunsch betrifft wieder in die Zweitklassigkeit zu gelangen, wie lautet ihr Saisonziel für dieses Saison, und wann denken Sie ist die Mannschaft so weit um es wieder in die Red Zac zu schaffen? Die Vorgabe Ihres Präsidenten lautet angeblich Platz 5 dieses Jahr, ist das richtig? Oder teilen sie diese Meinung des Präsidiums nicht?
JOKL: Hmm ... Ich glaube, dass wir im kommenden Jahr schon eine schlagkräftige Mannschaft haben können und 2016/17 um den Aufstieg mitspielen. Ich glaube, dass alles andere mehr als vermessen wäre und auch unrealistisch ist. In 2-3 Jahren sollte ein Aufstieg in die RedZac also realistisch sein. Wichtig ist uns, dass wir uns dann nicht zu einer Fahrstuhlmannschaft entwickeln, sondern aus der Regionalliga schon eine starke und schlagkräftige Mannschaft mitbringen, welche punktuell zu verstärken ist. Und da müssen wir ins Sachen Finanzen auch weiterhin unsere Aufgaben machen, unseren Weg der Jugend weiter vorantreiben und darauf hoffen, Talente hervorzubringen, zu entwickeln und - vorerst auch noch - zu verkaufen. Die Vorgabe für heuer lautet einen Mittelfeldplatz zu erobern, konkret heißt dies Platz 4-6. Natürlich ist dies nur dann zu erreichen, wenn wir konstant unsere Leistungen im Training und Woche für Woche in den 90 Minuten am Spielfeld bringen. Selbstverständlich sind wir in der Endabrechnung auf die anderen Mannschaften angewiesen! Gewinnen wir unsere Duelle und nehmen sich Tulln, Liesing usw die Punkte gegenseitig weg, dann schauts wohl nicht so schlecht aus. Und in meinem Masterplan gibt es noch den Punkt, dass wir die großen Drei natürlich auch ein wenig ärgern und ihnen Punkte abkämpfen wollen *lacht*
KICKERL: (lacht mit) das sind hervorragende und realisitsche Pläne, da scheint es im Umfeld von Baumgarten tatsächlich gut zu harmonieren. Sie sagten es bereits, "die 3 Großen"... wer glauben Sie wird Ihrer Meinung nach nächste Saison Red Zac spielen, und wer wird es schwer haben in der Regio zu bleiben? Hat Baumgarten eigentlich sowas wie einen Lieblings- und/oder Angstgegner?
JOKL: Hmm, gute Frage - schwere Frage. Also für mich ist klar, dass der FAC aufsteigen wird. Zwischen Vienna und Sportklub wird es, so glaube ich, bis zum Ende eng und spannend bleiben. Ich würde es dem Sportklub schon gönnen, aber gefühlsmäßig sehe ich die Vienna zumindest momentan einen kleinen Tick vorne. Schlussendlich werden die direkten Duelle entscheiden und da hat die Vienna das erste kleine Plus gesammelt. Im Abstiegskampf wird es meiner Ansicht nach zwischen Parndorf und Victoria eng werden, wobei ich hier die Victoria auch hier ein wenig im Vorteil sehe - dort entwickelt sich durchaus etwas. So wie sich die Saison bisher entwickelt, wird es wohl für die Donau heuer nicht mehr reichen. Aber wenn wir in der vergangenen Saison etwas gelernt haben - dann das die Donau nicht unterschätzt werden darf. Für mich ist der entscheidende Nachteil momentan, dass die Donau in der vergangenen Saison zu diesem Zeitpunkt schon 3 Siege eingefahren hat. Von außen scheint dort momentan etwas Resignation und Tristesse Einzug gehalten zu haben und vielleicht in der Saisonvorbereitung die ganze Lage etwas unterschätzt zu haben. Aber wie gesagt, beurteilen kann das sicher nur der Verein SV Donau. Ich halte meinen Kollegen für einen guten Taktiker und glaube, dass er sich schon auch bei einem größeren Verein etablieren könnte. Nein, wir haben keinen Lieblingsgegner, wir treten gegen alle gerne an, egal ob FAC, Vienna oder Donau - wir wollen immer gewinnen. Zum Angstgegner hat sich in der Regionalliga Parndorf für uns entwickelt, ganz einfach weil wir gegen deren extrem offensive Spielweise bisher keine echte Antwort gefunden haben. Aber wir arbeiten daran zukünftig die Statistik positiver gegen Parndorf zu gestalten.
KICKERL: Wir bedanken uns sehr das Sie hier waren und Rede und Antwort gestanden haben!
JOKL: Vielen Dank, die Freude war ganz meinerseits.
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