Der Ernst-Jandl-Preis für Lyrik wird 2015 bereits zum 8. Mal vergeben Zu Ehren des am 9. Juni 2000 verstorbenen österreichischen Dichters Ernst Jandl, der neben seinen Lautgedichten ebenso dafür berühmt wurde politische und komische Sprachspiele miteinander zu vereinen, fand zum mittlerweile 8. Mal die dreitägige Veranstaltung der „Ernst-Jandl-Tage“ in Neuberg an der Mürz statt. Die fünfköpfige Jury, bestehend aus Paul Jandl, Alfred Kolleritsch, Friederike Mayröcker, Thomas Poiss und Klaus Reichert kürte 2015 Franz Josef Czernin zum Ernst- Jandl- Preisträger. Am Freitag, den 12.6.2015 begannen die Lyriktage um 17:30h im Festsaal der Gemeinde mit den „Mürzer Gesprächen zur Dichtung“, die sich an die Vorlesungen Peter Roseis anlehnten. Im Anschluss lieferte Christian Muthspiel in der Pillhofer- Halle eine Soloperformance nach der Lyrik Ernst Jandls. Neben Muthspiels und Ernst Jandls aufgenommener Stimme kamen unter anderem verschiedene Instrumente wie Posaune, Klavier und Keyboard zum Einsatz. Der Samstag, 13.6.2015 war gefüllt mit Lesungen von Autor/innen. Michael Hammerschmid, Nadja Küchenmeister, Monika Rinck, Ulf Stolterfoht, Uljana Wolf, Oswald Egger, Matthias Göritz, Simone Kornappel, Jan Volker Röhnert und Silke Scheuermann haben ihre Texte vorgetragen. Um 19:00h fand schließlich die Verleihung des diesjährigen Ernst- Jandl- Preises an Franz Josef Czernin statt. Die Ernst- Jandl-Tage 2015 endeten am Sonntag, den 14.6.2015 mit einem Gespräch zum Thema „Poesie und Erkenntnis“. Thomas Eder, Wolfram Pichler und Klaus Reichert haben dazu mit Franz Josef Czernin diskutiert. Julia Treitler Quelle: http://www.kunstkultur.bka.gv.at/site/cob__59741/8101/Default.aspx#a1 |
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Ernst Jandl in den Ohren: Musikalische Untermalung durch Christian Muthspiel Nachdem die diesjährigen Ernst-Jandl-Lyriktage in Form eines Konversatoriums durch Peter Rosei, Thomas Eder und Kurt Neumann eröffnet wurden, versammelten sich die literaturinteressierten TeilnehmerInnen am 12. Juni um 19:30 in der Pillhofer Skulpturenhalle in Neuberg an der Mürz. Erwartet wurden sie hier von Christian Muthspiel, der mit seinem Programm „für und mit ernst“ begeisterte und Ernst Jandls 90. Geburtstag ehrte. Der vielseitige österreichische Künstler Christian Muthspiel, der unter anderem als Komponist, Posaunist und Pianist tätig ist, eröffnete seine Vorstellung mit einer kurzen Erzählung einer Begebenheit aus seinem Leben, die es prägend verändern sollte: Als junger Student bekam er eines Tages einen Anruf von Ernst Jandl persönlich, der ihn darum bat, seine Lyrik musikalisch umzusetzen. Von da an entwickelte sich seine Karriere hin zur improvisierten Musik, was er auch bei den Ernst-Jandl-Tagen bewies. Christian Muthspiel präsentierte an diesem Abend sein Programm namens „für und mit ernst“, in welchem er nicht nur klassische Instrumente wie beispielsweise Posaune, Klavier und Keyboard einsetzte, sondern auch mit seiner eigenen sowie Ernst Jandls Stimme, Toy Instruments und elektronischen Hilfsmitteln arbeitete. Mithilfe von Electronics nahm er so zum Beispiel ausgewählte Passagen wie Flötentöne auf, setzte diese wiederum ein, während er wieder andere Pfeiftöne erzeugte und aufnahm und damit eine interessante Endlosschleife kreierte, die sich wie Vogelgesang anhörte. Zusammen ergab dies ein 80-minütiges Theaterkonzert, welches die ZuhörerInnen in den Bann zog und von Christian Muthspiels Talent und auch Durchhaltevermögen begeisterte. Dieses Konzert bot wahrlich eine neue Sicht auf Ernst Jandls Lyrik als auch auf musikalische Darbietungen generell. Zum 90. Geburtstag Ernst Jandls ehrte dies seine Worte, dass Lyrik gehört und nicht nur gelesen werden müsse. Irene Heider |
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