Keine Angst vorm Tierarzt
Der Nächst bitte! Mit Hund, Spinne, Katze und Kaninchen zum Doktor.
Heute macht Speedy seinem Namen alle Ehre. Sein kleines Herz schlägt auf Hochtouren. Die Stupsnase wippt beängstigend schnell auf und ab. Highspeed im Wartezimmer der Tierarztpraxis Sebert. "Er soll nur durchgecheckt werden", erklärt Laurence und drückt sein Kaninchen behutsam an seine Brust. "Aber Speedy war noch nie bei Tierarzt", sagt der Zehnjährige. Da er in der Praxis zwei getrennt Wartebereich für Hunde und Katzen gibt, bleiben Speedy zumindest die kläffenden Vierbeiner erspart. Laurence ist trotzdem erleichtert, als er ins Behandlungszimmer darf. "Schon gut, mein Kleiner", begrüßt Tierarzt Wolfgang Sebert den aufgeregten Patienten und streichelt ihn sanft. So lässt er sich brav in die Ohren und ins Maul schauen. Mit dem Stethoskop hört der Arzt das Herz ab. "Das schlägt so exakt wie ein Schweizer Uhrwerk", ´stellt er lächelnd fest. Und ist auch sonst soll des Lobes: "Topgepflegt und kerngesund, dein Speedy!" Laurence strahlt. Den ersten Tierarzt-TÜV haben beide gut überstanden. "Täglich frisches Heu ist gut für Zähne und Verdauung. Denk daran, dann müssen wir uns bald nicht wieder sehen", sagt Sebert zum Abschied.
Angst um Liz
Im Hundebereich wartet Sandra auf ihn. Ihre Hündin Liz hatte vor einem halben Jahr einen Tumor am Darm und wurde operiert. Seitdem muss sie regelmäßig zu Kontrolle. "Ich habe Angst, dass der Tumor wieder da ist", sagt die Elfjährige leise. Liz liegt ihr sehr am Herzen. Die beiden sind miteinander aufgewachsen. Etliche Tierarztbesuche haben sie schon überstanden. Langsam lässt Wolfgang Sebert den Ultraschallkopf über Liz' Bauch gleiten. Volle Konzentration braucht er jetzt, um die Schatten auf dem Monitor sichtig zu deuten. Dank einer riesigen Leinwand kann auch das Frauchen mit verfolgen, wie es im Hundebauch aussieht. Liz hält schön still, Sandra hält den Atem an. Dann endlich Entwarnung: "Alles in Ordnung!" Sandra drückt vor Freude den Hund fest an sich.
Fledermaus mit Flügelbruch
Ein schöner Moment - auch für den Tierarzt. Leider ist es nicht immer so. Erst neulich musste der Doktor ein Rehkitz einschläfern, das im Kühlergriff eines Autos steckte. "Es ist traurig, wenn man nicht mehr helfen kann", sagt er. Doch meistens kann er helfen - sogar seltsamen Patienten wie einer Vogelspinne mit Pilzbefall oder einer Baby-Fledermaus mit Flügelbruch. "Das was Fitzelarbeit", erinnert er sich und verrät mit einem Schmunzeln: "Bei so etwas bin ich ausnahmsweise nervöser als der Patient." Und hat er auch mal Angst vor bissigen Tieren? "Nein, aber ich habe Respekt vor jedem Tier, egal ob Hund oder Hamster." Besonders seit dem als er miterlebt hat, wie ein Pony seinem Kollegen ein Stück Mittelfinger abgerissen hat...
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