Bevor Sie Fußball-Profi wurden, haben Sie eine Ausbildung zum Industriekaufmann gemacht – auf Wunsch der Eltern? Auch – meine Eltern haben mich immer dabei unterstützt, Fußballprofi zu werden. Aber sie waren natürlich auch froh, dass ich die Ausbildung beendet habe. Das sage ich auch immer wieder meinen Jungs, die ich in der U-18-Nationalmannschaft trainiere: Ein guter Schulabschluss ist wichtig. Deshalb nehmen wir immer einen Lehrer mit auf Reisen. Am besten sollen die jungen Spieler auch noch eine Ausbildung machen. Aber das ist mitunter schwer, weil die Spieler heutzutage immer früher Profi werden. Im Fußball kann es sein, dass man mit 22 oder 23 Jahren aufgrund einer Verletzung nicht mehr spielen kann – dann ist die Karriere vorbei. Deshalb ist es wichtig, etwas in der Hinterhand zu haben. Jetzt modeln Sie und arbeiten als Kommentator und Trainer – was macht am meisten Spaß? Ich habe mir ganz bewusst mehrere Standbeine aufgebaut. Viele Spieler setzen nach ihrer Karriere alles auf eine Karte – das wollte ich nicht. Deshalb probiere ich mich gerade in verschiedenen Bereichen aus. Außerdem setzen Sie sich für Mukoviszidose-Kranke ein. Das ist eine seltene Stoffwechsel-Krankheit, die vor allem die Lunge befällt. Mein langjähriger Freund, mit dem ich schon zur Schule gegangen bin, hatte diese Krankheit. In Deutschland sind davon etwa 8000 Menschen betroffen und oft sterben sie auch daran. Ich habe meinem Freund vor vielen Jahren versprochen, dass ich mich – falls ich Fußball-Profi werden sollte – auch für andere Erkrankte einsetze. Und das habe ich getan. Meinem Freund geht es heute gut, er hat eine neue Lunge bekommen. Das wünsche ich mir auch für die anderen Betroffenen. Wie würden Sie sich in drei Worten beschreiben? Verlässlich. Ehrlich. Und ungeduldig. Manchmal ein bisschen dickköpfig. Das sind dreieinhalb. Eine letzte Frage: Lust noch eine Runde zu kicken? Ehrlich gesagt, spiele ich nur noch ganz selten Fußball. Seit meinem Karriere-Ende stand ich vielleicht dreimal auf dem Platz. Das ist nicht viel für einen ehemaligen Profi. Mittlerweile spiele ich sehr viel Tennis – das ist meine neue große Leidenschaft. Ich habe mir sogar einen Trainer genommen, mit dem ich an meiner Rückhand arbeite. Da hapert es noch. |
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