Mo., 24. März Liebes Playofftagebuch,
das war ein Spiel gestern! Absolut nichts für schwache Nerven! Um fünf Uhr morgens ging der Wecker und dann auf zum Reiseunternehmen unserer Wahl. Die Buskolonne setzte sich dann gegen sieben in Bewegung. Wie gewöhnlich sank das Niveau unserer Hinterbänkler schon in den ersten Minuten so tief, dass es nur eine unterhaltsame Reise werden konnte. In Wolfsburg angekommen gab es zunächst randsportartliches Unterhaltungsprogramm, bei dem sich mal wieder zeigte, warum manch einer Eishockeyprofi und kein Randsportler geworden ist. Erneut verstärkte sich mein Verdacht, dass mir dereinst einer unserer Ex-DEG-Spieler bei der bitteren 0:9 Niederlage den Ball vor dem Spiel an den Kopf geschossen hatte. Wenn ich den erwische!
In der Halle wurde dann von den mindestens drölftausend Nürnbergern richtig losgepowert. So eine Energie und ein derartiger Glaube ans Team, das habe ich wirklich selten erlebt in den letzten 15 Jahren. Die Jungs auf dem Eis haben ihr möglichstes getan um die Energie auf dem Eis in Zählbares umzusetzen. Erste Drittelpause: Es steht 1:1, ich habe einen Krampf im Fuß, der mir tierisch auf den Keks geht. Zweite Drittelpause: Wir liegen 2:3 hinten, ich verkünde einem Mitreisenden, dass ich Marco Pfleger ein Tor gönne, weil er wie ein Irrer gearbeitet hat. Dritte Drittelpause: Marco Pfleger hat letztendlich den 4:4 Ausgleich geschossen, viele Fans wirken doch schon recht ausgepowert. Vierte Drittelpause: Es ist kein Tor gefallen, das Spiel zerrt gehörig an den Nerven, Erinnerungen ans erste Viertelfinalspiel 2010 werden wach, Panik vor einer Vollsperrung der Autobahn und einer dritten Verlängerung. Spielende: Die Schiedsrichter beschließen nach mehrdritteliger Arbeitsverweigerung ein Video anzusehen. Leider zählt das Tor und ein unglaubliches Spiel nimmt das falsche Ende. Nach kurzer Trauerphase gab es auf der Rückfahrt die erneut guten Gespräche, nach und nach macht sich bei einigen die Energieleistung bemerkbar, nur die Hartgesottenen stehen die Fahrt wach durch. Auf dem Heimweg vom Bus werden wir noch von Martin Jiranek Eishockeygott beziehungsweise seiner Frau überholt.
Die Lage heute: Da ich das morgige Spiel verpasse, ärgert mich das gestrige Ergebnis noch mehr. Doch damit nicht genug. Trotz aller Warnung habe ich mir die Videobilder vom entscheidenden Tor angesehen und bin dementsprechend sauer und enttäuscht. Es kann doch nicht sein, dass beispielsweise beim Fernsehspiel gegen München ein Puck, der an Reinprechts unbewegtem Schlittschuh ABPRALLT und dann die Linie überquert, als Schlittschuhtor gewertet wird und hier eine offensichtliche KICKBEWEGUNG von Haskins als Tor zählt. Ich frage mich sowieso zu welchem Zeitpunkt der angebliche Torschütze Milley den Puck da noch mit dem Schläger berührt haben soll. Haskins hat da ein schönes Tor gemacht, allerdings eines, das bei der Randsportart gezählt hätte. Und überhaupt, warum schon wieder Haskins?! Und warum schon wieder SO eine Entscheidung eines knappen Spiels? Das traurige daran ist, dass es nun wirklich nicht das erste Mal ist, dass ein Nürnberger Playoffspiel durch skurrile Schiedsrichterentscheidungen entschieden wird. Doch es hilft alles nichts, jetzt muss ums Überleben gekämpft werden. Gemeinsam. Das Wort „aufgeben“ wird dick und fett aus dem Wortschatz gestrichen, denn die letzte Schlacht gewinnen wir! Je mehr Steine ihr uns in den Weg legt, umso härter werden wir kämpfen, denn diese großartige Mannschaft hat es verdient noch eine lange Saison zu spielen! (Und ich will auch noch ein paar Spiele sehen! Es ist wirklich grausam, wenn man bei einem entscheidenden Spiel nicht dabei sein kann!!!)
Deine Kaddie
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