Auflage 1 | Goldküste | 19.12.2011 |
Die Mental Maps und die Interviewausschnitte auf den vorangegangenen zwei Seiten zeigen wunderbare Parallelen zu den analysierten Zeitungsartikeln.
Diese visuelle Wahrnehmung ist aber auch mit emotioneller Verbundenheit gekoppelt. Haus und Garten stehen für das Gefühl von Heimat und Verwurzelung. Dass die Goldküste einerseits primär mit dem See und der visuellen Wahrnehmung in Verbindung gebracht wird und andererseits durch das dortige Zuhausesein, ist natürlich auch durch die Umstände zu erklären. Die Interviews fanden am See oder in Zürich statt. |
Also in einer nahen Umgebung, teilweise mit Blick auf das gegenüberliegende Ufer. Die zitierten Stellen der zwei Pnfüselküstenbewohner weisen zudem darauf hin, dass auch sie auf die Darstellungsmethode des Vergleichs zurückgreifen. Hierzu nochmals die Ausschnitte: "Also so im Gegensatz zu meinem Ufer, dass da halt die Goldküste ist und da die Reichen wohnen. Aber hauptsächlich ist es für mich einfach ein schöner Ausblick nach drüben." (M.S.) "Vielleicht könnte man noch sagen, dass sie im Gegenteil zu uns etwas versnobter sind. Ja. Wir sind nicht so versnobt, wie die da drüben." (R.P.) Durch das Abgrenzen und Gegenüberstellen kommen sie auf die stereotypen Bilder über die Goldküste zu sprechen. "Gegensatz" und "Gegenteil" sind Ausdruck der Art und Weise, wie sie die Bilder verhandeln. Wie sieht das bei der Goldküstenbewohnerin L.H. aus? |
Erst bei konkreter Konfrontation mit Begriffen wie "Wohlstand" und "Wohlstandsverwahrlosung", "Reichtum" und "Privilegiertsein" kommt sie auf die Doppeldeutigkeit der Metapher zu sprechen und geht noch weiter darauf ein. Von sich aus werden diese Punkte nicht angesprochen. Die Distanz scheint also auch hier Einfluss auf die Art und Weise zu haben, wie die Bilder über die Goldküste verhandelt werden. Die räumliche und auch soziale Distanz bei den Pfnüselküstenbewohner ist viel grösser, als bei L.H. aus Herrliberg. Dieser Unterschied schein Einfluss auf die Verhandlung der Bilder über die Goldküste zu haben. Spannend ist auch, dass in den drei Interviews mehrmals auf die Medien Bezug genommen wurde. Es wurde erzählt, wie die Bilder dort verhandelt werden und wie sie selbst darüber denken. Dieser Blick auf die mediale Verhandlung, hat schliesslich dazu geführt, den Schwerpunkt auf die Medien respektive die Zeitung zu legen. |
Andrea Züger
Die Studentin am Institut für Populäre Kulturen an der Universität Zürich ist alleinige Mitarbeitern der Redaktion und Leiterin dieses Projektes.
Das Projekt "Die Zürcher Goldküste und ihre mediale Verhandlung" hat aufgezeigt, dass die Bilder über die Goldküste in den untersuchten Artikeln hauptsächlich auf drei Arten verhandelt werden: Über den Vergleich, über die Distanz und über den Lupenblick. Die Ansätze von Lakoff und Bourdieu waren Leitlinien für die Analyse und das Zusammenfügen der Ergebnisse. Unter dem Blickwinkel dieser zwei Theorien, war es möglich, die verschiedenen Zeitungsartikel nach dem Ausdruck "Goldküste" zu untersuchen, und daraus Resultate zu ziehen. Denn mit diesem Verständnis im Hinterkopf ist der Ausdruck "Goldküste" nicht nur ein Wort, sondern eine Metapher, die nicht nur beschreibt, sondern das Alltagshandeln-fühlen und denken durchdringt. Und es ist nicht nur ein Ort, sondern ein Raum, der durch seinen Habitus die Lebensstrategien seiner Bewohner reflektiert. |
Die durchgeführten Interviews zeigen spannende Parallelen zu den Ergebnissen der Medienanalyse auf. So taucht natürlich die Frage auf, ob die eruierten Verhandlungsarten einen allgemeingültigen Charakter haben. Um diese Frage zu beantworten, wäre ein weiteres Projekt nötig. Ein Projekt, in dem neben qualitativen auch quantitative Untersuchungen durchgeführt würden. Für alle Leser und Leserinnen des Goldküstenblatts gilt nun zu sagen, das dies nicht nur die erste Ausgabe sondern zugleich auch die letzte Ausgabe ist. Die Redaktion dankt den drei Teilnehmern dieses Projektes und den Mitstudenten und Mitstudentinnen, für die anregenden Inputs und Gespräche. |
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