Geschichten |
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Online-Zeitung2. Ausgabe |
Céline schreibt für ihr Leben gerne Geschichten! Hier stellt sie euch 3 ihrer tollen Werke vor: |
12.07.2013 |
Das Leuchten der Welt
Céline Lorraine Puritz
Ich stand da. Starrte nach draußen. In das undurchdringbare Dunkel.
Aber ich war drinnen. Geborgen in den vier Wänden des Hauses.
Aber noch immer starrte ich hinaus. Hinter dem Fenster: Dunkelheit. So schwarz und schwer.
Nur in der Ferne, weit hinterm Horizont schien das tiefe schwarz in bleierndes Grau überzugehen.
Hier, hier war die Sonne schon vor Stunden unter gegangen, hatte die Schwärze mitgebracht.
Es schien als ob hier die Zeit zwischen dem Sonnenuntergang und dem Wideraufgang länger wäre, die Dunkelheit undurchschaubarer.
So war das hier. Am weißen Meer war gerade alles schwarz.
Das Einzige, das leuchtete, war die Welt. Alles wurde von dem Leuchten der Welt erhellt. Sogar das Herz, das tief in meiner Brust pochte.
Der Erde drehte sich, unaufhörbar. Immer weiter. Weiter und weiter. Und ich drehte mich mit mir.
Und für einige Minuten drehten sich nur die Welt und ich. Allein in meinem Zimmer.
Für wenige Sekunden sah ich die unglaubliche Landschaft Russlands. Die Weite. Sah die Tower Bridge, den Grand Canyon, den Eiffelturm, den Tafelberg, amerikanische Plantagen, den Amazonas und die Straßen Pekings.
Ein paar weitere Sekunden war ich wieder in meinem Zimmer. Ich und meine Welt. Die wunderbar leuchtende Welt.
Sie strahlte mich an. Hell und verlockend.
Und immer noch drehte ich mich mit der wahren Welt, die nie aufhören würde.
Warten
Céline Lorraine Puritz
Er starrte mich an.
Die grell weißen Leuchtstoffröhren strahlten kühles Licht in das graublaue Zimmer.
Vor dem einzigen kleinen Fenster, war eine weiße Lamellenjalousie, zugezogen.
Es roch nach Linoleum.
Im Zimmer herrschte eine kühle Temperatur.
Die Tischplatte bestand aus einer Pressspanplatte und billigen Plastikbeinen.
Der Stuhl auf dem ich saß, war aus einer unbequemen Holzsitzfläche und silbernen Metallbeinen.
Der Polizist musterte mich herzlos.
Ich schwieg, hielt ganz einfach den Mund.
Nun warteten wir auf meinen Anwalt.
Ich saß in dem Verhörraum und wusste nicht wieso.
Bei der Festnahme hatte er etwas gesagt, aber ich hatte es nicht verstanden.
An der Tür wurde geklopft und mein Anwalt trat herein.
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