Ein Angsthund?
Barney's Neufi News |
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Online-ZeitungBarney's Neufi News - 5. Ausgabe |
So verhalten sich sozialisierte Hunde |
24.06.2013 |
Ein Angsthund? Plötzlich stand der große schwarze Neufundländer vor ihm. Als dieser seinen Kopf zu ihm herabsenkt, begann er zu zittern und hatte Angst. Der Neufundländer strahlte starke Dominanz aus und das Gefühl, nichts gegen ihn ausrichten zu können. Er sprang ein paar Schritte vor ihm zurück, doch der Neufundländer folgte ihm. Der Neufundländer bewegte sich jedoch sehr langsam und vorsichtig, schnüffelte und er spürte, dass von ihm keine Gefahr ausging. Als ein anderer kleiner Hund auf ihn zustürmte, schnitt der große Neufundländer diesem den Weg ab. Noch traute er sich nicht zu diesem großen Ungetüm hin, doch jeden Tag mehr gab ihm der Neufundländer Sicherheit. Mal wurde er ignoriert, mal versuchte der Neufundländer an ihm zu schnüffeln und immer war er sehr vorsichtig. In seiner Nähe wurde das Zittern schnell weniger, weil er sah, dass alle anderen Hunde in seinem Umfeld dem Neufundländer untergeben waren. Der Neufundländer zeigte großes Interesse an ihm, doch wenn er seine Nähe nicht zuließ, drehte er einfach ab. Einmal beobachtete er einen anderen kleinen Hund, der mutig andere Hunde verbellte. Das tat er jedoch nur, weil der Neufundländer neben ihm stand. Ein Mensch sagte: der kleine ist größenwahnsinnig. Angsthund? Dieses Verhalten von Hunden mit Hunden zeigt uns Menschen, wie einfach es sein kann miteinander umzugehen. Auf der anderen Seite ignorieren Hunde Gefühle und auch heute noch wird Hunden von einigen Wissenschaftlern ein Gefühlsleben abgesprochen. In der Ausgabe 2/2013 der Online Zeitung "Der Angsthund" auf Skrippy.com wird über Angsthunde insbesondere im Verhältnis zu Männern berichtet. Die Zeitung halte ich grundsätzlich für sehr informativ und kompetent, doch hier ist man mit einer sehr einseitigen und teilweise falschen Betrachtungsweise einen falschen Weg gegangen. Dabei handelt es sich wie selbst in der Online Zeitung "Der Angsthund" beschrieben, bei Angst um ein Gefühl und nicht um eine angeborene Verhaltensweise. Natürlich gibt es ängstliche oder verängstige Hunde. Im Gegensatz zum Menschen rühren diese Ängste jedoch immer aus negativen Erfahrungen her. Kein Hund hätte z.B. ohne ein entsprechendes Erlebnis, Angst vor einer Spinne, wie dies bei Menschen öfter der Fall ist. Der wieder sesshafte europäische Wolf hat in seinen Erbgut "stehen": sei vorsichtig vor Menschen und meide sie, wenn möglich. Der Wolf hat jedoch keine Angst vorm Menschen, sondern geht hier wie bei Beutetieren den Weg des geringsten Widerstandes und den setzt ein Wolf bei uns Menschen auf extrem hoch. |
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Das Problem von uns Menschen ist, alles in eine Schublade packen zu wollen. So kommt ein Hund bei einigen Menschen in die Schublade Kindersatz und wird entsprechend behandelt. Würde man jeden Hund wie einen Hund behandeln gebe es viel weniger Probleme mit den Hundehaltern. So ist auch das Grundverhalten bei den sogenannten Angsthunden oft total falsch. Unabhängig davon, ob es sich dabei um stark verängstigte Hunde aus dem Ausland handelt oder einem Hund in Deutschland, der bereits viele Vorbesitzer hatte. Möchte ich als Hundehalter nun endlich alles richtig machen, passiert oft genau das Gegenteil: die neuen Hundehalter haben Mitleid mit dem Hund und packen den Hund in Watte. Oft verhält sich dann der Mann sogar richtig, doch da er dann von seiner Frau oder Freundin Druck bekommt wird auch hier das Gegenteil erreicht. Der Mann fühlt sich zurück gestoßen und auf eine Ebene unter den Hund versetzt. Fehlverhalten mit einem traumatisierten Hund Ein Hund, der bereits viele Vorbesitzer hatte oder ein Hund der gerade noch rechtzeitig von einer Tötungsstation gerettet wurde, ist traumatisiert und hat daher ein riesiges psychisches Problem. Er ist aber kein Angsthund, sondern ein Hund der völlig hilflos und verängstigt ist. Er hat jegliches Vertrauen in Menschen verloren. Leider ist es richtig, dass dies häufig auf männliche Wesen projiziert wird, da es in der Regel Männer waren, durch die diese Hunde schlechte Erfahrungen erlebt haben. Solche Hunde benötigen zwar einen sanften und vorsichtigen Umgang. Dieser MUSS jedoch konsequent sein. Aussagen wie, ach Du armer Hund oder ständiges in Schutz nehmen vor anderen Hunden, ist völlig unangebracht. Gerade solche Hunde benötigen ganz schnell einen Ihnen angestammten Platz in ihrem Hund Mensch Rudel und dieser Platz ist weit unten! Ist nun das Verhältnis in der Menschfamilie selbst, angespannt, dürfte allein dadurch das Ziel in weite Ferne rücken. |
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