Ein Derby ist doch immer etwas ganz Besonderes. Das demonstrierten die Zuschauer schon vor dem Anpfiff. Ein kleiner „Test“ für das Fernsehen fiel bereits ohrenbetäubend aus. Zur Aufstellung skandierten sie die Nachnamen der SG-Spieler noch lauter als sonst, und unmittelbar vor Spielbeginn „flaggte“ die Nordtribüne eine Hommage auf die „Fördestadt Flensburg“. Die Spieler ließen sich von einer Woge der Begeisterung tragen. „Das war die beste Unterstützung, seitdem ich hier bin", bedankte sich der seit 2006 in SG-Diensten stehende Ljubomir Vranjes. „Am besten geht es gemeinsam", freute sich SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke. „Der Funke ist sofort von der Mannschaft auf die Zuschauer und umgekehrt gesprungen." Die ersten Sequenzen waren nicht untypisch für weite Teile der ersten Hälfte. Mattias Andersson parierte gegen Filip Jicha, Lasse Svan Hansen sorgte nach 56 Sekunden für das erste Tor des Tages. Frenetischer Jubel, der schnell seine Fortsetzung fand. Thomas Mogensen flutschte durch, 5:1 nach nur sieben Minuten. Wann hatte es letztmals einen solch guten Start gegen den THW gegeben? Kurz darauf nahm die THW-Bank ihre erste Auszeit. Im Rückraum mischten bei den Kielern nun Marko Vujin, Aron Palmarsson und Daniel Narcisse mit. Die SG hatte praktisch nur eine Rückraum-Achse: Thomas Mogensen, Steffen Weinhold und Holger Glandorf. Aber die machte ihre Sache sehr gut. Anders Eggert verwandelte per Heber zum 10:4. Was für ein Spiel! Was für eine Stimmung, die gar nichts mehr von Weihnachts-Atmosphäre hatte. Die „Hölle Nord" bebte. „Die Flensburger Abwehr stand sofort", bemerkte Alfred Gislason. „Wir sind gar nicht richtig ins Spiel gekommen." Natürlich musste der THW irgendwann aufmucken. Die Würfe aus der zweiten Reihe fanden nun zunehmend ihr Ziel, während der SG kurzfristig ein paar Fehler unterliefen. Nach 20 Minuten ein Wechsel im Rückraum. Holger Glandorf blieb auf der Bank, Jacob Heinl und Michael Knudsen agierten nun gemeinsam am Kreis. Ein taktischer Winkelzug, der offensichtlich zur richtigen Zeit kam. Die SG überrannte den THW nun mit einer Fünfer-Serie. 17:9! Stehende Ovationen, keinen hielt es mehr auf seinem Platz. Ljubomir Vranjes genoss den Moment. „Wenn man über längere Zeit kontinuierlich arbeitet, dann kommt der Erfolg", dachte er sich. „Die Mannschaft zeigt Mut und glaubt an den Sieg." Mattias Andersson führte im Torwart-Duell klar gegen Thierry Omeyer. Der THW rotierte, meldete sich wieder etwas zurück. Filip Jicha vollendete einen Gegenstoß zum 18:14. Der letzte Angriff vor dem Pausentee gehörte aber der SG. Thomas Mogensen traf nur den Pfosten. Das kollektive Stöhnen verwandelte sich mit dem Pausen-Signal aber in lauten Jubel. Jacob Heinl hatte den Nachwurf eingenetzt. Mit Riesenbeifall wurde die SG in die Kabine begleitet und ebenso eine Viertelstunde später wieder empfangen. Die SG agierte nun wieder mit ihrem Dreier-Rückraum. Und die zweite Halbzeit begann so wie die erste. Thomas Mogensen und Holger Glandorf trafen, Mattias Andersson hielt weiterhin stark. „Er war zusammen mit unser Abwehr überragend", lobte Ljubomir Vranjes. Sofort legte die SG wieder ein 21:14 vor und hielt ihr Spiel auf einem erstaunlich hohen Niveau. Nach 40 Minuten waren es noch immer fünf Tore Vorsprung. Anders Eggert setzte einen Siebenmeter an den Pfosten. Würde die SG noch einmal wackeln?Der THW operierte nun mit einer 5:1-Abwehr. Thomas Mogensen tanzte sofort durch. 25:19 – ein Signal. Die SG-Rückraumasse, allen voran Holger Glandorf, hatten ein Klasse-Zielwasser getrunken. Mattias Andersson entnervte auf der anderen Seite die THW-Schützen mit drei gehaltenen Siebenmetern. Nach 50 Minuten zog Steffen Weinhold ab. 32:23 – die beiden Punkte waren spätestens jetzt im Sack! Der Rest waren frenetische Gesänge und die Feier des SG-Weihnachtsmärchens. |
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Online-ZeitungAusgabe 1 |
Hand(ball) aufs Herz |
29.12.2012 |
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