Die Süddeutsche Zeitung Exklusiv-Interview mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Es ging um die Milliarden für Griechenland, die schlechten Umfragen für Schwarz- gelb und den CDU-Parteitag in Hannover, bei dem Merkel am Dienstag als Vorsitzende wiedergewählt werden will. Die Süddeutsche Zeitung: Frau Bundeskanzlerin, Sie streben nächstes Jahr die dritte Amtszeit an. Damit würden Sie auf Helmut Kohls Spuren wandeln, der 16 Jahre Kanzler war. Warum sollen Ihnen die Bürger erneut den Regierungsauftrag geben? ANGELA MERKEL: Die von mir geführten zwei Regierungen haben unser Land alles in allem erfolgreich durch große Herausforderungen geführt. Gerade von den letzten drei Jahren können wir feststellen, dass es den Menschen heute besser geht als 2009 zu Beginn der christlich-liberalen Regierung. Vor allem aber haben wir für die Zukunft unverändert viel zu tun, um den Wohlstand zu sichern und den bisherigen Abbau der Arbeitslosigkeit fortzusetzen, um noch mehr Menschen Chancen zu schaffen – und dafür möchte ich mich weiter einsetzen. Haben Sie eine Erklärung dafür, warum Schwarz-Gelb trotz der überaus guten Wirtschaftsdaten seit Jahren in allen Umfragen keine Mehrheit hat? Ich orientiere mich nicht an Umfragen, sondern an unserem Auftrag als Regierung für gute Lebensbedingungen und Zukunftschancen in Deutschland zu arbeiten. Und wenn wir da weiter vorankommen, dann hat die christlich-liberale Bundesregierung bei der Bundestagswahl alle Chancen. Natürlich gibt es immer wieder Meinungsunterschiede zwischen Union und FDP, weil es verschiedene Parteien sind. Oft ist das sogar nützlich, um in der Diskussion einen guten gemeinsamen Weg zu finden. Das gelingt, weil Union und FDP im Vergleich zu allen anderen Konstellationen miteinander unverändert die größten Gemeinsamkeiten haben. Das Wahljahr beginnt am 20. Januar mit Niedersachsen. Bringt Hannover bereits eine Vorentscheidung für Schwarz-Gelb oder Rot-Grün auf Bundesebene? Die Wahl in Niedersachsen ist eine Landtagswahl und David McAllister ist ein erfolgreicher Ministerpräsident. Ich setze mich dafür ein, dass er es bleiben und seine Koalition mit der FDP fortsetzen kann. Für Ihren Koalitionspartner, FDP-Chef Rösler, ist Niedersachsen definitiv eine Schicksalswahl. Machen Sie sich Sorgen um ihn? |
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