Migration an den verschiedenen Schulformen |
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04.07.2012 |
Migration ist längst Alltag in unserer Gesellschaft und damit auch in der Schule geworden.
„Es gibt mehr Ausländer auf der Hauptschule als Deutsche“, ist ein Vorurteil, mit dem ich mich im Folgenden unter anderem auseinandersetzten werde. Durch Belege und eigene Erfahrungen werde ich versuchen, diese Behauptung zu wiederlegen.
Laut einer Studie besuchen Migranten seltener die Realschule oder das Gymnasium als Deutsche, dafür aber deutlich häufiger die Hauptschule und die Förderschule.
Zwischen den einzelnen Nationen zeigen sich dabei große Unterschiede: Polnische, russische und kroatische Schüler besuchen häufiger die Realschule oder das Gymnasium als Schüler, die aus Italien, der Türkei und vor allem aus Serbien und Montenegro stammen. Ein großer Faktor ist hierbei, dass sie aus Flüchtlingsfamilien stammen. Als sogenannte Quereinsteiger kommen sie erst im fortgeschrittenen Alter nach Deutschland und haben es so schwerer sich integrieren zu können. Das liegt unter anderem auch daran, dass sie die Sprache erst neu erlernen müssen, um in die Schule gehen zu können. Durch die fehlenden Sprachkenntnisse kommen Quereinsteiger daher besser auf Haupt- oder Förderschulen zurecht.
Die in Deutschland geborenen Migranten haben durchschnittlich ein höheres Bildungsniveau als die Zugewanderten, da sie die Sprache von Anfang an besser erlernen konnten, da es, wie auch wissenschaftlich bewiesen, leichter ist eine Sprache als Kleinkind zu erlernen. Kleinkinder können schneller Dinge aufnehmen und haben es so leichter eine Sprache zu erlernen im Gegensatz zu Jugendlichen ohne jegliche Sprachkenntnisse.
Ein Vergleich zwischen den Jahren 2000 und 2006 zeigt, dass ausländische Schulabgänger immer häufiger die Schule mit einem Haupt- oder Realschulabschluss verlassen. Ausländische Schülerinnen hingegen schaffen es immer öfter, die Schule mit der Fach- oder Allgemeinen Hochschulreife zu beenden. Man kann also sagen, dass die weiblichen Immigranten im Vergleich zu ihren männlichen Altersgenossen besser abschneiden. Die Unterschiede zu den Deutschen können hierbei aber trotzdem nicht verringert werden.
Die größten Unterschiede zwischen deutschen und ausländischen Schülern bezüglich des Besuchs von Schulen der Sekundarstufe zeigen sich im Falle der Hauptschulen und Gymnasien:
* 39,7% der männlichen Ausländer, aber nur 16,7% der männlichen deutschen Schüler besuchen eine Hautschule
* 33,9 % der ausländischen, aber nur 12,6 % der deutschen sind an einer Hauptschule zu finden.
Auch diese Zahlen betonen noch einmal den Unterschied zwischen den weiblichen und männlichen Migranten.
Kommen wir zum Schluss noch einmal auf das am Anfang angesprochene Vorurteil, dass die meisten Migranten die Hauptschule besuchen, zurück. Hierzu habe ich ein Interview mit meinem Freund Andre, Schüler der Martin-Luther-King Hauptschule, geführt. Er selbst gehört der deutschen Nationalität an. Die wichtigsten Fragen und Antworten werde ich nun vorstellen:
Mira: Hast du auch schon einmal von dem Vorurteil gehört, es seien mehr ausländische Schüler an der Hauptschule vertreten als Deutsche?
Andre: Wer hat das noch nicht? Aber meiner Meinung nach ist es nur ein Vorurteil, da ich ja selbst auf der Hauptschule bin und weiß wie ungefähr die Verteilung ist.
Mira: Wie schätzt du denn die Verteilung ein?
Andre: Auf meiner Schule sind ungefähr 65% von den Schülern deutsch. Die restlichen 35% sind Ausländer. Also sollte man nicht auf dieses Vorurteil hören.
Aus dieser persönlichen Stellungnahme entnehme ich, dass die bereits im obigen Text erwähnten Zahlen bezüglich der Schülerverteilung an Gymnasium und Hauptschule nicht immer zutreffen müssen. Da die Zahlen auf die Allgemeinheit bezogen sind, heißt das nämlich nicht, dass dies immer der Fall sein muss. Ich bin mir sicher, dass es auch Ausnahmefälle gibt, in denen beispielsweise mehr deutsche Schüler eine Hauptschule besuchen, wie es auch aus dem Interview hervor geht. Ob der Grund dafür lediglich das Bildungsniveau darstellt oder es aber vielleicht an einem anderen Faktor liegt, wie der Wohngegend, lässt sich hierbei nicht sicher sagen.
Das Vorurteil konnte ich somit mit einem bestimmen Einzelfall der Martin-Luther-King Hauptschule wiederlegen. Trotzdem wird es in den meisten Fällen natürlich anders sein.
Letztendlich lässt sich noch sagen, dass die Bundesrepublik Deutschland als Einwanderungsland durch seine Zuwanderer immer multikultureller und vielsprachiger geworden ist und dies auch in Zukunft bleiben wird.
Quellen:
http://publikationen.bvoe.at/perspektiven/bp4_07/s42-43.pdf
http://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Publikationen/WorkingPapers/wp13-schulische-bildung.pdf? __blob=publicationFile
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