Wer: Einige Dutzend junge Menschen aus der Bundesrepublik; Kinder, die im Krieg geboren wurden (außer U. Meinhof, 1934 geb.), erlebten die Zeit des Wiederaufbaus, den Umgang mit Mangel und anschließend den zunehmendem Konsum und die Wirtschaftswunderzeit, sie erfuhren die Verdrängung der Nazizeit durch ihre Eltern und Umgebung, erlebten aus dem Krieg rückkehrende Väter, die mit Strenge und oft psychisch belastet ihre Rolle in der Familie wieder suchten, oder die nicht mehr aus dem Krieg zurückkamen. Sie hatten Eltern,die oft nicht mit der Entwicklung der Kinder, die sich an Amerika, und England orientierten, zurechtkamen.
SDS (Sozialistischer Deutscher Studentenbund), ab 1947, SPD-Ableger, wurde 1961 aus der SPD ausgeschlossen, da DDR zugewandt; wurde zunehmend von den „Neuen Linken“ frequentiert; 1965 trat u.a. Rudi Dutschke der SDS bei. Es erfolgte ein Wechsel zu einer antiautoritären, linken, anarchistischen Organisation mit wesentlicher Rolle in der APO (außerparlamentarische Organisation). APO sah sich als Opposition zur großen Koalition und organisierte Protestaktionen Subversive Aktion (Frankfurter Schule): Gruppe um Adorno und Marcuse (Soziologe bzw. Philosoph), die vor allem Intellektuelle und Künstler der Großstädte anzog und die die gesellschaftlichen Verhältnisse (Konsumgesellschaft) kritisierten; gewaltfrei: organisierten kleinere Aktionen, in Schulen, in Firmen, oder auch in der Familie mit dem Ziel eine moderne, gerechtere Gesellschaft zu schaffen
Was: der Bundesrepublik Deutschland den Krieg erklären
Warum: Sie glaubten an die Verpflichtung bzw. das Recht zur Gewalt, um Gerechtigkeit in der gesamten Welt herzustellen. Anfang der 60er Jahre: steigende Inflation, zunehmende Arbeitslosenzahlen, Traum der deutschen Einheit zerplatzte 1961 mit dem Mauerbau Politische Skandale: Lübbe wird zweimal zum Bundespräsidenten gewählt (NS Vergangenheit + Spiegelaffäre: Festnahme des Spiegelchefredakteurs wegen kritischer Berichterstattung über die Bundeswehr 1966: große Koalition der CDU mit der SPD
Wunsch: Radikale Veränderung der bestehenden, „engstirnigen“ Wohlstandsgesellschaft
Wie: Orientierung an südamerikanischen Diktaturen mit „Stadtguerilla“, die diese Diktaturen mittels Gewalt erschüttern wollten (Morde, Entführungen, Bombenanschläge, usw.) Beginn: Studentenproteste (gegen Vietnamkrieg, veraltetes Hochschulwesen, verkrustete Strukturen in der Gesellschaft, Nazi-Vergangenheit, atomare Aufrüstung, usw.), Gleisblockaden
Ziel: Die Gesellschaften sollten ihr „wahres Gesicht“ zeigen, die Bevölkerung sollte sich den „Guerillas“ anschließen, wenn sie dieses erkennen; Errichtung einer kommunistischen Gesellschaft
Höhepunkte: 2.6.1967: Berliner Oper : Besuch des persischen Schahs Reza Pahlevi in Berlin führte zu Studentenprotesten gegen den Diktator, der im eigenen Land Menschen foltern ließ, die die Regierung kritisierten und der der Verarmung der Bevölkerung nicht Einhalt gebot
Tod (durch Kopfschuss) des 26-jährigen Studenten Benno Ohnesorg nach Schüssen durch die Polizei als während der Proteste Panik ausbrach
ab diesem Zeitpunkt: Radikalisierung der Proteste
11.April 1968: Attentat auf Rudi Dutschke (Führer der Studentenbewegung): aus Protesten wurde Revolte, die sich auf fast alle Universitätsstädte ausweitete und Blockaden, Störungen von Uni-Veranstaltungen und In-Brand-Setzung von Springer-Verlag-Fahrzeugen nach sich zog (Vorwurf: Manipulation de Bevölkerung durch auflagenstärkste Zeitung/Zeitschriften)
1969: Ende der Studentenbewegung durch Zersplitterung und Uneinigkeit bzgl. der Ziele und durch Machtkampf
Ein Teil der Bewegung war für mehr aktiven Gewalteinsatz, hieraus entstand die die RAF Hauptpersonen: Andreas Baader und Gudrun Ensslin (hielten Gewalt als unverzichtbar im Kampf gegen den Staat):
2. April 1968: Brandstiftung in 2 Frankfurter Kaufhäusern und Festnahme (Freiheitsstrafe: 3 Jahre); Baader wurde gefasst und befand sich einen Monat in Haft bevor er im Rahmen einer fingierten Ausführung in die Bibliothek des „Zentralinstituts für soziale Fragen“ in Berlin befreit wurde (14. Mai 1970)
Man bezeichnet diese heute als die Geburtsstunde der RAF (Baader, Meinhof, Ensslin, Mahler bezeichneten sich jedoch noch als Baader-Meinhof-Bande), erst 1971 gaben sie sich den Namen RAF (und auch das Symbol, roter Stern mit Maschinenpistole) tauchte erstmals auf; in dem Papier „Das Konzept Stadtguerilla“ von U. Meinhof: Notwendigkeit des bewaffenten Kampfs wird betont Andere (z.B. Rudi Dutschke) wurden Gründungsmitglieder der Grünen.
Folgen: Auswirkungen auf die Politik, v.a. Rechtspolitik, z.B. Neuordnung des Strafrechts (u.a. Delikte gegen die öffentliche Sicherheit u. Sexualstrafrecht)
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