Nachbar (Dez. 2017):
„Ich wohne seit den 60er Jahren hier, aber so etwas wie dieses Ereignis vergisst man nicht. Ich war ja ein Stück weiter weg, aber es war wie im Film. Ich hatte vorher noch nie soviel Polizei auf einem Haufen gesehen und es wurde permanent geschossen. Als ich hörte, was da los sein soll und dass es angeblich um die RAF geht, habe ich mir Sorgen gemacht, weil das in meiner unmittelbaren Nachbarschaft passiert“. Ich habe mich zuerst nicht aus dem Haus gewagt, aber dann bin ich doch in die Feldgerichtsstr. gegangen und hab´ mal geguckt. Da standen ganz viele Leute, aber was so wirklich passiert war, wusste zu dem Zeitpunkt noch keiner. Das haben wir etwas später von der Polizei selbst erfahren. Ich hatte damals schon auch Angst, dass gleich einer um die Ecke kommt und auf uns schießt. Aber die Neugier war halt auch groß.“
Der Kühhornhofsweg Der Kühhornhofsweg liegt räumlich im Frankfurter Nordend, dem sog. Nordend-West und grenzt an den Stadtteil Dornbusch. Seit 1967 befindet sich dort bereits die Heinrich-Kleyer Schule und in unmittelbarer Nähe das Gelände des Hessischen Rundfunks - und damit hat sich die Umgebung seit der spektakulären Festnahme 1972 nicht wesentlich verändert. Der Hofeckweg zweigt vom Kühhornhofsweg ab. Bereits in der Zeit der Antike und vor der Gründung der Stadt Frankfurt war das Nordend besiedelt. Im Mittelalter gab es verschiedene sog. Meierhöfe, aus denen in der Neuzeit Gutshöfe der Patrizier wurden. Einer davon war der Kühhornshof (später umbenannt in Bertramshof).
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Noch heute steht auf dem Gelände des HR der zu Beginn des 16. Jahrhunderts errichtete (auf den Resten des ursprünglichen Baus) und früher von einem Wassergraben umgebene Wehrturm des Kühhornshofs. Ab dem Jahr 1600 war der Hof im Besitz von Heinrich von Bertram und erhielt den Namen Bertramshof. Heute befinden sich im Turm ein Seminarraum und ein Kaminzimmer. (https://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurt-Nordend) Im Hofeckweg 2-4 (und nicht Kühhornhofsweg 2 bzw. 2-4, wie es in vielen Berichten steht), wo damals die Festnahme stattfand, wurde der Gebäudekomplex aus den 60er Jahren inzwischen saniert. |
Während noch vor 10 Jahren der gesamte dreistöckige Häuserkomplex mit Garagenhof in einem eher trostlosen Zustand war, finden sich dort heute z.T. möblierte hochpreisige Wohnungen für Mieter auf Zeit – auch wenn man das von Außen nicht so ohne Weiteres vermuten würde. In einer der Garagen, die z.T. das Erdgeschoss des Gebäudekomplexes bilden, erfolgte am Fronleichnamstag, 1. Juni 1972, ca. 5.50 Uhr früh die Festnahme der RAF-Terroristen Baader, Meins und Raspe unter Einsatz eines großen Polizeiaufgebots, mit Tränengas und schwerer Bewaffnung. (s. „Das letzte Gefecht im Kühhornshofweg" (FR vom 2. Juni 1972) ) |
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