TEIL I: Projekttag "unbehindert miteinander"
Am Projekttag "unbehindert miteinander" setzen sich die Schülerinnen und Schüler der 6. Jahrgangsstufe im Stationenlauf damit auseinander, was es bedeutet mit Einschränkungen sein Leben bewältigen zu müssen. Vielen jungen Menschen ist diese Erfahrung verwehrt, weil sie mit älteren oder behinderten Menschen wenig zu tun haben.
Die Großeltern leben meist nicht mehr in den Familien, sondern in eigenen Wohnungen, im betreuten Wohnen oder auch im Seniorenheim. Krankheiten, das Altern und der Tod werden in vielen Familien aus dem Alltag herausgehalten und zum Tabu erklärt. Kinder mit Behinderungen gehen in Förderschulen, erwachsene Behinderte arbeiten in Behindertenwerkstätten und wohnen in betreuten Wohngemeinschaften oder Heimen. Im öffentlichen Leben sind Personen, die eine Behinderung oder ein Handicap haben, kaum anzutreffen und wenn doch, werden sie liebevoll belächelt oder ignoriert, weil man nicht weiß, wie man sich verhalten soll. Unsere leistungsorientierte Gesellschaft hat Probleme mit Menschen, die im normalen Alltagsgeschehen nicht mehr "mithalten" können.
TEIL II: Projekt Seniorenheim "Bienengarten"
Als Weiterführung können sich Schüler in der 7. Jahrgangsstufe auf freiwilliger Basis im nahe gelegenen Seniorenheim "Bienengarten" engagieren. Sie sehen, dass das Leben im Alter viele Einschränkungen mit sich bringt, die eine ganz andere Lebenssicht und Lebensbewältigung zur Folge haben.
In der Begegnung lernen die Schülerinnen und Schüler Berührungsängste und Distanz zu Menschen abzubauen, nicht mehr so mobil sind, die schlecht hören oder sehen oder auch geistig etwas verwirrt sind. Sie setzen sich aktiv mit gesellschaftlich tabuisierten Themen wie „Alter“ oder „Tod“ auseinander.
Die Schüler/innen lernen aber auch sich selbst und ihre Mitschüler/innen von einer Seite kennen, die im Normalbetrieb Schule nicht vorkommt. Bei diesen Stunden kommt es weniger darauf an, welche Noten man in Mathe oder Englisch hat, hier sind andere und vielfältige Begabungen gefragt:
Das Gefühl anderen eine Freude zu machen und gebraucht werden, gibt den Schüler/innen eine Bestätigung, die für ihr Selbstwertgefühl wichtig ist.
Im günstigsten Fall lernen die Schülerinnen und Schüler damit auch ihre eigene Lebenssituation und ihre eigenen Fähigkeiten neu zu bewerten.
UNBEHINDERT MITEINANDER |
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Online-MagazinDiakonisches Lernen |
18.01.2018 |
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