Ein völlig neues Format geht hiermit in die erste Runde: wir haben unsere Leser gefragt, was sie den Grünen mitzuteilen haben. Die von uns ausgewählte Einsendung wurde anschließend von unserer Illustratorin Theresa mit einer passenden Karikatur versehen: Liebe Grünen, ich möchte mich kurz vorstellen: ich bin ein Langzeitwähler dieser Partei - tatsächlich fast ebenso lange wie sie existiert. Und doch werde ich, wenn ich dieses Jahr zur Wahl gehe, nicht wissen, wo ich mein Kreuz setze. Vielleicht nicht einmal, ob ich überhaupt eins setze. Letztendlich lässt sich die Parteienlandschaft im Jahre 2017 doch folgendermaßen zusammenfassen: AfD, Nicht-AfD und Satireparteien. Praktisch alles, was die AfD vorschlägt, muss man aus politischen, moralischen, ethnischen Gründen opponieren; gut, das verstehe ich, doch wieso nehmt ihr dies zum Anlass, um euch zu liberal-demokratischen Einheitsbrei verarbeiten zu lassen? Wie kann es zum Beispiel sein, dass euer Wahlprogramm nur in puncto Umweltschutz klare Kante zeigt und alles andere sich lediglich als vollkommen austauschbares Wischiwaschi bezeichnen lässt? „Zukunft wird aus Mut gemacht“? Dass ich nicht lache! Die gesamte Partei ist doch von Furcht geprägt! Furcht vor politischer Inkorrektheit, Furcht vor der Frage, ob die Grünen überflüssig geworden sind, Furcht davor, die ach so kostbaren potentiellen Koalitionspartner zu verstimmen. Denn darum geht es hier doch im Kern, nicht wahr? Hauptsache endlich mal wieder mitregieren, egal wie und mit wem (abgesehen von der AfD, versteht sich). Mit eurer Feigheit zwingt ihr mich praktisch dazu, die AfD für ihren Mut, anders, vorlaut, unangepasst zu sein, sogar ein Stück weit zu bewundern. Soweit ist es jetzt schon gekommen. Erinnert ihr euch noch, wie man euch damals nannte? „Anti-Parteien-Partei“, „Protestpartei“ und vieles mehr – und ihr wart stolz darauf, habt es sogar provoziert. Genau darum haben euch die Leute gewählt. Sagt mir, wo ist der Turnschuhminister dieser Zeit? Vielleicht wäre der in der Lage, euch euer illusorisches zweistelliges Wahlergebnis zu verschaffen; Katrin Göring-Eckardt und Cem Özdemir können es jedenfalls nicht. Mein aufrichtiges Beileid für unser aller Verlust; die Grünen sind im Jahre 2017 bei dem Versuch, den Bundestag zu erklimmen, tragischerweise ausgerutscht und haben sich das Genick gebrochen. Ein Leser der Mission Bundestagswahl
Auch Interesse daran, gehört zu werden? Wir werden im Laufe der folgenden Tage weitere Leserbriefe veröffentlichen. Wenn Sie Ihre Meinung mit uns teilen wollen, senden Sie Ihren Beitrag an mission@bundestagswahl-gruen.de. Wir freuen uns auf Ihre Einsendungen!
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