Unser momentaner Volksaufstand begann am 23.Oktober in Budapest und breitete sich innerhalb einer Woche in ganz Ungarn aus. Doch weshalb diese ursprüngliche Demonstration in diesem Maße ausartete, bleibt weiterhin ungeklärt. Am Dienstagabend vergangener Woche beschlossen 200 000 Demonstranten zum Rundfunk zu marschieren, um ihre politischen Forderungen der Reform über den Sender zu verbreiten. Zu den wichtigsten aktuellen Forderungen gehören der Abzug der sowjetischen Truppen aus dem Land und die Demokratisierung der kommunistischen "Partei der ungarischen Werktätigen", vom Stalinisten Ernö Gerö geführt. Zudem verlangten die Ungarn freie Wahlen, mehrere Parteien und die Rückkehr des kommunistischen Reformers Imre Nagy in die Regierung, welcher bereits 1953-55 Ministerpräsident war. Durch plötzliche Schüsse auf die Demonstranten und ein riesiges Feuer aus dem Rundfunk, brach der Kampf schließlich aus. Doch unter Waffeneinsatz der ungarischen Soldaten wurde der Sender letztendlich gestürmt. |
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"Polen ist unser Vorbild - folgt dem ungarischen Weg!" Durch die Polen und deren Aufstand vor einigen Monaten, gewannen unsere jungen Bürger ihren Mut. Doch dass unsere Forderungen über denen der Polen hinausgehen, macht sich nun bemerkbar. Doch sie geben die Hoffnung nicht auf und kämpfen weiterhin für all unsere Rechte! Vergangenen Sonntag beruhigte ein temporärer Waffenstillstand die momentane Lage. "Rákosi in die Donau - Imre Nagy in die Regierung!" Infolge dieses Protestspruches wurde immerhin ein Ziel, nämlich keine Regierung unter dem Einparteiensystem mehr, sondern unter Führung von Imre Nagy und zusätzlichen Bauern- und Kleinwirtparteien, durchgesetzt.
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