So findet es Pressesprecher Heiko Philipp vom Kaufhaus Karstadt beruhigend, den bewaffneten Geldspediteuren den Kasseninhalt zu übergeben. „Dann weiß jeder potentielle Einbrecher, daß bei uns am Wochenende nichts zu holen ist.“
Bei Brenninkmeyer wird nun die Versicherung Winterthur prüfen, ob dort Leichtsinn waltete. Zehn Prozent Belohnung für Informanten sollen helfen, das Geld wieder herbeizuschaffen. Dabei wäre alles so einfach gewesen. Eine halbe Million Mark, so errechnete Pressesprecherin Elisabeth Kluth von der Hamburger Commerzbank, hätten bequem in 15 bis 20 Boxen für die Nachttresore Platz gefunden.
H&M-Dieb in 1070 Wien von Detektiv gestellt
Der Aufmerksamkeit des Kaufhausdetektivs im H&M in der Mariahlifer Straße war es zu verdanken, dass ein kreativer Ladendieb gefaßt werden konnte. Am 22. Febraur, gegen 16.15 Uhr, begann er sein diebisches Spiel.
Der Räuber hatte offenbar vor, sich komplett neu einzukleiden: Der Mann war mit einigen Kleidungsstücken in einer Umkleidekabine verschwunden, in der Kabine stopfte er das Gewand unter seine Jacke. Als er, deutlich ausgepolstert, wenig später die H&M-Filiale verlassen wollte, wurde der Detektiv stutzig.
H&M Dieb wurde festgenommen
Der Detektiv hielt den 59-jährigen Kolyo K. an und fand unter seiner Jacke eine ganze Garnitur Gewand: Angefangen von Schuhen mit passenden Socken bis hin zu einer Hose. Der Dieb ist vorläufig festgenommen worden.
Einbruch im C & A
In der Nacht zum Ostermontag dieses Jahres knackte eine Bande die Tresore der Münchner Filiale des Bekleidungshauses C&A Brenninkmeyer. Dank Ostersamstagsrummel, der zugleich verkaufsoffener Sonnabend war, konnten sie 418 000 Mark mitnehmen.
Die C & A-Einbrecher schienen nicht nur ihr Handwerk zu verstehen, sie zeichneten sich zudem durch beste Lagekenntnis aus. Bis ins Kleinste, so vermutet die Polizei, war den Einbrechern die örtlichkeit bei C&A vertraut. Auch die Firma war ihnen offensichtlich nicht neu. In den letzten Wochen knackten sie bereits C&A-Tresore in Bielefeld und Hagen, jeweils nach der gleichen Methode.
Daß die Bande in allen Fällen Erfolg hatte, wundert nicht. Anfragen bei den größten deutschen Warenhäusern Karstadt, Kaufhof, Horten und Hertie nämlich ergaben: Keiner der anderen Großen läßt mehr größere Summen Geld so leichtsinnig in den Tresoren liegen wie offenbar die Firma Brenninkmeyer. Der Berliner Hertie-Coup war allen eine Warnung. Die Einnahmen werden vielmehr auch samstags grundsätzlich noch in die Nachttresore der Banken gebracht.
Obwohl auch sie häufig Ziel von Überfällen sind, reagieren die Banken auf den Brenninkmeyer-Einbruch mit Kopfschütteln. Die C&A-Bräuche sind für die Commerzbank „frevelhafter Leichtsinn“. Alle drei Großbanken halten es für unbedingt notwendig, daß das Geld ihren fachkundigen Händen anvertraut wird.
Doch auch der Transport zur Bank wäre eine leichte Überfallmöglichkeit. Dies zu vereiteln, fahren gewerbliche Unternehmen, wie Armoured Car Service, selbst an Samstagen für einen Stundenlohn von 30 bis 50 Mark das Geld von Haus zu Haus. Die Geldträger sind bis an die Zähne bewaffnet, bereit zu jedem Gefecht.
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