Archangelsk, Russland
Eine Gruppe von vermutlich drei Riesen versetzt derzeit Muggle und Zauberer im Nordwesten Russlands in Angst und Schrecken. Drei vollständige Züge des russischen Zentralkommandos für magische Unfälle und Katastrophen des russischen Zaubereiministerium waren eine ganze Nacht lang damit beschäftigt von den Riesen angerichtete Schäden am Seehafen von Archangelsk zu beheben. Der Seehafen von Archangelsk ist ein bedeutender Umschlagplatz für Holz und Öl und wichtig für das wirtschaftliche Überleben der Muggel in der Region. Eine längerfristige Unterbrechung des Hafenbetriebs hätte wohl das Ausrufen eines Notstandes durch das russische Zaubereiministerium bedeutet, da die russische Vergissmich-Zentrale mit der Behandlung von über 350,000 Einwohnern schlichtweg überfordert gewesen wäre, wie polnische und deutsche Zeitungen berichteten. Ob die Riesen gefangen und in das internationale Riesenreservat im Ural zurückgebracht werden konnten, ist derzeit noch unklar. Dass russische Zauberministerium hat keine Stellungnahme veröffentlicht. Die Umstände, die zum Aufbruch der Riesen aus ihrem Reservat führten liegen weiterhin im Dunkeln, allerdings haben seit der Einrichtung von Riesenreservaten im Ural erhöhte Aktivität der Riesen meist im Zusammenhang mit dem Erstarken schwarzer Magie gestanden. Ob uns das beunruhigen sollte?
Klar ist allerdings, dass diese nur knapp verhinderte Katastrophe einige Fragen bezüglich der bisherigen Politik gegenüber Riesen aufwirft. Diese fast ausgestorbene Spezies (Schätzungen gehen von ca. 100 bis 150 Individuen aus) ist inzwischen in ein Reservat von weniger als einem Sechstel der Fläche Wales‘ gepfercht worden, um sie vor Muggeln zu verbergen. Dieser unnatürliche Platzmangel hat in der Vergangenheit immer wieder zu blutigen Kämpfen zwischen rivalisierenden Gruppen und Ausbruchsversuchen, die nur mit großer Mühe der entsprechenden Zauberministerien zu verhindern waren, geführt. Einige Riesen, die Fremdsprachen beherrschen, beklagen sich schon lange über diese Zustände und fordern von der Internationalen Zaubereigemeinschaft die Anerkennung von mehr Rechten für Riesen, bisher allerdings ohne Erfolg. Die jüngsten Ereignisse führen uns allerdings klar vor Augen, dass wir diese Probleme nicht einfach auf die nationalen Zaubereiministerien (in diesem Falle Russland) abwälzen sollten, sondern sich die gesamte Zaubereigemeinschaft am Suchen nach Lösungen und an der Finanzierung dieser beteiligen sollte. Die nächste Riesenwanderung geht vielleicht weniger glimpflich aus.
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