Politikverständnis: EU-Wahl €uropa Nichtwählen Spektrum der Parteien Statistik als einzige Waffe der Wählerschaft? Faschismus
In Stiergestalt entführte Zeus die Königstochter Europa, deren namensgebende Weitsicht nicht ausreichte um ein göttliches Kidnapping vorauszusehen. Auch das Wahlergebnis war unvorhersehbar, jedoch weniger spannend als eine fiktive Entführung. Es spiegelt genau dieselbe prozentuale Aufteilung der Grundgeschmäcker der Politik; Konserve, Menschenfreund, Fremdenfeindliche Erzkonserve und Blumenesser, in ganz großem Stil. Wie bei 750 Leuten ein Dialog entsteht ist ein Rätsel. Und die Zeitungen schrieben von der EU-Wahl wie von der simultanen Champions League. Das einzige was in der EU gewählt werden kann wurde gewählt und der Gerichtshof, der Rechnungshof, die Kommission, und die Verwaltung eben dieser, der Zentralbank und der Räte bleibt weiter trüblich undurchsichtig. So wenig, wie der Begriff der göttlichen Frauenentführung auf nationaler Ebene wegen möglicher Missgunst und futurologischem Unverständnis (->siehe Konserve) des Volkes vorkommt, macht es den Anschein, dass wieder einmal nur zu Wahlkampfzeiten zum Thema wird, was sonst als gefährliche Brandung weit umschifft wird, nämlich, dass es mehr ums € in €uropa geht. Nichtwählen wäre auch diesmal wieder eine Alternative gewesen, die jedoch selbst wenn sie mit 52% Nichtwählerschaft zutage tritt, wiederholt unwahrscheinlich etwas verändert hätte. Die Parteienlandschaft war wieder groß, ist, wie erwähnt im kleinen wie im großen gleich proportioniert ausgefallen, und unterschied sich durch Werbebudget und Aufgebot statt durch Neuerung. Das positive daran, es war keine andere materielle produktorientierte Werbung vorhanden. Oder es fiel jedenfalls keinem auf, weil von überall her Gesichter freundlich zuwinkten wie beim Start der neuen Staffel einer aufgezwungenen Daily-Soap ohne Cliffhanger. Die seit knapp 2 Jahren auftretenden Nachwahlstatistiken zu Schichten und Beweggründen der Wählerschaften sind den Parteien durch Umfragen sicherlich vorher bekannt. Die Erzkonservativen Fremdenfeinde werden also zu 23% gewählt, weil die aktuelle Regierung gehasst wird und zu 21% weil die Leute der eigenen Nation prinzipiell immer vortritt haben sollten. Nicht viel Neues aber besser sortiert. Die Fragen stellen sich: Wird €uropa von erzkonservativen Imperatoren gekidnappt, und was würde ein Sieg über den Faschismus heute bedeuten?
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Online-Zeitung27.05.2014 |
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