Oberholzklau (vpa) – Es fing alles mit einem zunächst harmlos erscheinenden Spiel an. Jugendliche nominierten sich gegenseitig via sozialer Netzwerke ein Bier zu trinken. Schnell artete diese „Onlinekappelei“ aus und forderte weltweit ihre zum Teil auch minderjährigen Opfer.
Von den schwerwiegenden vergangen Ereignissen scheinbar unbeeindruckt, hält das Spielprinzip nun Einzug in die Pferde-Community. Ist ein befreundeter Pferdehalter nominiert, muss binnen 24 Std ein Bild des Halters und dessen wehrlos ausgesetzten Tieres in einem sozialen Netzwerk veröffentlicht werden. Bei Regelbruch muss ein Sack möhren zum Begleichen der Wettschulden übergeben werden.
Das Hauptproblem besteht darin, dass viele Halter überfordert sind, ein geeignetes Lieblingsbild auszuwählen bevor das 24 Std-Ultimatum verstreicht. Die Risiken die durch diesen jähen Wurzelgemüseüberschuss für den treuen Lastenträger entstehen, können schwere, nicht selten fatale Folgen für Mensch und Tier haben.
Deutsche Tierärzte warnen vor Überfütterung mit den Doldenblütlern. So profitiert der equine Organismus von einer moderaten Fütterung. Im Exzess verabreicht manifestieren sich jedoch bald schwerwiegende Krankheiten. Zuweilen berichten Halter, Tierärzte von Nymphomanie geplagten Stuten, unreitbaren Sporttieren und Unfällen, die auf den Vitaminmissbrauch zurückzuführen sind.
Tina Martin aus Falkenstein musste feststellen, dass sich über Nacht das Fell ihrer Schimmelstute Sabrina orange verfärbt und eine ausserordentliche Glätte erlangt hatte. Die Folge: Ohne den Einsatz von Sekundenkleber war das Pferd nicht mehr zu satteln.
Dem Gestüt Rosenborg entstand durch den übermäßigen Karottenkonsum der Pferde ein nicht unerheblicher Schaden. Die Überversorgung mit dem Vitamin bescherte beispielsweise dem Klopphengst „Domino“ eine ungeahnte Zeugungsfähigkeit. Der neuerlangten Jugend beflügelt, brach er aus und beglückte 271 Stuten des benachbarten Süderhofs. Wendy Thorsteeg, die Besitzerin Gigolos, sieht nun dem finanziellen Ruin entgegen und muss sich bald vor Gericht verantworten. „Unsere Pferdeboxen sind schon voll besetzt, ich weiß garnicht wo ich die Fohlen unterbringen soll(...)“ erzählte W. Thorsteeg der Redaktion den Tränen nahe. Die Jungtiere werden ohne Vater aufwachsen, da der 22-jährige Hengst den Strapazen seines nächtlichen Ausflugs am Folgetag erlag. „ (…) Domino war so ein treuer Begleiter...“ versicherte Thorsteeg.
Einzig die WCTO (World Carrot Trade Organisation) profitiert von der exorbitant gesteigerten Nachfrage des Gemüses. Die Gewinne mit der Möhre übersteigen schon jetzt die der letzten Jahre.
Das „Cravallo-Team“ rät besorgten Pferdehaltern diesen Artikel in einem Zug durchzulesen und anschließend an drei weitere befreundete Pferdehalter weiterzuleiten. In diesem Sinne gilt für alle Karottenfreunde: Weniger ist manchmal mehr!
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Online-ZeitungAusgabe 1 |
Die Allgemeine Zeitung |
04.03.2014 |
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