Ehgahls Wochenblatt |
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Online-ZeitungAusgabe 1 |
Vom Werra-Ufer in die ganze Welt! |
30.07.2013 |
Verrückte Zeiten
Der Springer Verlag verkaufte dieser Tage das "Hamburger Abendblatt" und die "Berliner Morgenpost". Die "Frankfurter Rundschau" und die "Financial Times Deutschland", beides renommierte Blätter, mussten schon vor Monaten ganz den Geist aufgeben.
Gut möglich, dass es in absehbarer Zeit gar keine Tageszeitungen - und auch keine allgemeinen Monatsmagazine - mehr gibt. Wenn dies dazu führt, dass Kioske und Zeitungsauslagen in Supermärkten verschwinden, gehen in dem Strudel auch derzeit noch florierende Printformate mit den Bach runter.
Schade ist ein solches Szenario nicht nur für den Profit der Verlagshäuser, die Mitarbeiter von Redaktionen und die Betreiber der Kioske, vielmehr geht damit eine Kultur unter - die Kultur des Lesens der Zeitung am Frühstückstisch oder während der Bahnfahrt und die Freude von einzelnen Menschen, Vereinen oder von wem auch immer, einen Beitrag über sich schwarz auf weiß gewusst zu haben.
Die Ursachen für rückläufige Leser- und Verkaufszahlen sind mannigfaltig. Genannt wird meist das Internet als Konkurrenz und - damit verbunden - schwindende Werbeeinnahmen. Über schwindende Qualität der Texte und Recherchen wird weniger nachgedacht, stattdessen ersetzen Volontäre, Praktikanten oder freie Mitarbeiter - unter dem Deckmantel der Kostenminimierung - qualifizierte Journalisten. Ein Teufelskreis.
Einen Vorteil bringt der an sich durchweg traurige Trend indes mit sich, und dieser Vorteil hat einen Namen: Ehgahls Wochenblatt. Lesen Sie selbst.
Vom Werra-Ufer in die Welt
Irgendwo am Ufer des Flüsschens Werra, dass sich munter zwischen Wiesen dahin schlängelt und Gebirge, Landschaften und Bundesländer gleichwohl teilt und zusammen fügt, liegt das Städtchen Vacha - irgendwie verträumt und doch lebendig, nur manchmal ein wenig hektisch.
Wer über den Markt schlendert, vorbei am 400 Jahre alten Rathaus, Richtung Werra, dort die Brücke überschreitet, dabei an die Weltgeschichte denkt, der hört, sieht und riecht - mit ein bisschen Phantasie - wie vor 200 Jahren Napoleon zu Pferde auf genau jenen Pfaden nach der verlorenen Schlacht bei Leipzig vor den heraneilenden Russen flüchtete.
Nicht ganz so lange ist es her, in Jahrzehnten messbar, dass genau hier genau jener Fluss zwei Staaten, zwei Gesellschaftssysteme, zwei Militärbündnisse trennte und in einem stürmischen Herbst wieder einte. Mittlerweile laufen oder radeln Touristen über die Werrabrücke, Schüler, die vom hessischen Philippsthal ins Vachaer Gymnasium unterwegs sind, ganz einfach einheimische Spaziergänger, oder in Hochwasserzeiten Schaulustige und Mitarbeiter regionaler Fernsehstationen.
Fast in der Mitte Deutschlands und Europas gelegen, tritt vom idyllischen Fachwerkstädtchen aus nun eine Onlinezeitung ihren Weg an. Sie wird eher vereinen als trennen, sie wird eher friedlich als kriegerisch sein, ob ihr Zug hinaus in die Welt, über Werra und Rhön hinweg, ein Triumphzug oder doch eine eilige Flucht á la Napoleon sein wird, zeigt die Zukunft dann, wenn die Brücke noch steht und der Fluss noch fließt.
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