Ausgabe 2 | Ein einsamer Sommer - Berliner Schlüssel | 06.04.2013 |
Nicht nur unseren Dienstplanern ist bewusst, dass es in diesem Sommer besonders eng oder wohl eher weitläufig bis zum nächsten Kollegen in unserer Anstalt sein wird. Die Urlaubssaison steht vor der Tür, aber bereits jetzt kämpfen die Bereiche mit erheblichen personellen Engpässen und leeren Dienstblättern. In der Teilanstalt 2 werden nach 14 Uhr schon von Hause aus die Stationen F2+F3 sowie F4+F5 zusammengezogen und der G/H2-Flügel ist seit Jahren schon im Spätdienst mit nur einem Kollegen besetzt – planmäßig und bei Vollzähligkeit des Personals. In der Teilanstalt 1 werden ganze Flügel von einem Kollegen betreut und im Sprechbereich steht teilweise ein Kollege allein in einem großen Sprechraum, da der andere damit beschäftigt ist, Gefangene zuzuführen um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Auch dieser Bereich wird schon jetzt meist mit 2 Dienstkräften weniger planmäßig bestückt.
Und das alles noch vor der personellen Abgabe an die JVA Heidering und vor der Haupturlaubszeit.
Das bereitet so manchem Kollegen Kopfschmerzen und lässt ihn auch daran zweifeln, ob das denn unserer Führung oder gar der Senatsverwaltung so in vollem Umfang bewusst ist. Um- und Aufschluss findet natürlich als zusätzliches Risiko trotz personeller Unterbesetzung statt. Der Gedankengang ist auch nachvollziehbar, sorgt dies doch für einen ruhigeren Arbeitsablauf und weniger Aggressionen - birgt aber das Risiko der zusätzlichen Gefangenenbewegungen. Fraglich ist, ob diese Maßnahmen auch noch im Sommer haltbar sind oder ob wir uns dann wieder dem Verwahrvollzug annähern müssen, um den Kollegen überhaupt noch ein Stück Sicherheit mit auf den Weg geben zu können. Fortsetzung auf der nächsten Seite |
Ausgabe 2 | Berliner Schlüssel - Seite 3 | 06.04.2013 |
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